Blick vom Bogenberg auf die Donau.
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Blick vom Bogenberg auf die Donau.

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Donauausbau in Niederbayern: Erster Abschnitt ist fertig

Jahrzehntelang war um den Donauausbau gestritten worden. Man einigte sich schließlich auf einen "sanften Ausbau" ohne Staustufen. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde nun der erste Abschnitt - zwischen Straubing und Bogen - für die Schifffahrt freigegeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der erste Abschnitt der ausgebauten Donau in Niederbayern ist am Donnerstag offiziell für die Schifffahrt freigegeben worden. Die Arbeiten an dem Flussabschnitt zwischen der Schleuse Straubing und Bogen haben etwa zwei Jahre gedauert. Zur offiziellen Freigabe kamen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU).

Sanfter Ausbau statt Kanalisierung

Über den Ausbau des rund 70 Kilometer langen Flussabschnitts zwischen Straubing und Vilshofen war jahrzehntelang diskutiert worden. Naturschützer betonten die ökologische Bedeutung des noch weitgehend freifließenden Stroms, der in diesem Bereich oftmals als "bayerischer Amazonas" bezeichnet wird. Die Umweltverbände wollten eine Kanalisierung und den Bau neuer Staustufen unbedingt verhindern. Letztlich legte sich die Politik auf einen "sanften Ausbau" ohne neue Stauanlagen fest.

Schutz vor Hoch- und Ausbau für Niedrigwasser

An der niederbayerischen Donau kommt es immer wieder zu Niedrigwasser, das die Binnenschiffer beeinträchtigt. Oftmals müssen dann die Frachter nur teilweise beladen fahren, damit sie weniger Tiefgang haben. Ziel des Ausbaus ist deswegen auch, die Fahrrinne zu vertiefen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte, Gütertransporte in Zukunft mehr auf die Wasserstraßen zu verlagern. Bei der offiziellen Verkehrsfreigabe des ersten Bauabschnitts des Donauausbaus sagte er in Straubing: "Die Binnenschifffahrt braucht eine Renaissance, weil wir die Binnenschifffahrt brauchen." Die Leistungsfähigkeit der Wasserstraßen werde noch nicht ausreichend wahrgenommen. Ziel müsse sein, den Anteil des Güterverkehrs auf dem Schiff zu erhöhen, so der Bundesverkehrsminister weiter.

Donau bei Straubing: Fahrrinne um 65 Zentimeter vertieft worden

Mit einer Fahrt auf der Donau zwischen der Schleuse Straubing und dem Hafen Straubing in Niederbayern ist dieser erste Bauabschnitt des Donauausbaus in Niederbayern nun offiziell freigegeben worden. In diesem rund zehn Kilometer langen Flussabschnitt ist in den vergangenen zwei Jahren die Fahrrinne um 65 Zentimeter vertieft worden. Damit können künftig Frachtschiffe nahezu ganzjährig den Straubinger Hafen mit voller Ladekapazität erreichen. Auch bei Niedrigwasser können Schiffe künftig mit rund 650 Tonnen mehr Ladung den Flussabschnitt befahren, das entspricht ungefähr 35 Lastwagenladungen.

Im Zuge des Donauausbaus zwischen Straubing/Schleuse und Straubing/Hafen sind auch ökologische Ausgleichsmaßnahmen gebaut worden, so die Infrastrukturgesellschaft WIGES. Besonders sei dabei der Neubau eines Auefließgewässers bei Reibersdorf im Landkreis Straubing-Bogen, das an die Donau angebunden ist. Dort soll auf einer Länge von rund zwei Kilometer ein Refugium für diverse Fisch- und andere Tierarten entstehen. Der neu gestaltete Gewässerarm ist zwischen 20 und 65 Meter breit.

Potenzial der Wasserstraßen für den Güterverkehr nutzen

Bundesverkehrsminister Wissing lobte den seiner Ansicht nach naturnahen und ökologisch verantwortungsvollen Donauausbau. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das Potenzial der Wasserstraßen für den Güterverkehr mehr genutzt werden müsse. Verkehrsprognosen würden zeigen, dass der Güterverkehr in Deutschland in den kommenden 25 Jahren um 54 Prozent zunehmen werde. Gleichzeitig seien die Kapazitäten von Straße und Schiene schon jetzt beinahe komplett ausgeschöpft.

"Sanfter Donauausbau" soll insgesamt 1,4 Milliarden Euro kosten

Die Kosten für den Ausbau der Donau im Bereich Straubing betragen laut der WIGES insgesamt rund 38 Millionen Euro. Insgesamt werden die Kosten für den sogenannten "sanften Donauausbau", bei dem im rund 70 Kilometer langen niederbayerischen Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen auf den Neubau von Staustufen verzichtet wird, mit rund 1,4 Milliarden Euro beziffert.

Im Herbst dieses Jahres sollen die Arbeiten im nächsten Donauabschnitt zwischen der Schwarzachmündung und der Isarmündung bei Deggendorf beginnen. Gleichzeitig wird auch am verbesserten Hochwasserschutz für Donauanlieger gearbeitet, zum Teil sind die Rückverlegungen und Erhöhung von Deichen bereits abgeschlossen. Die Hochwasserschutzmaßnahmen in Niederbayern sind teils an den Donauausbau gekoppelt.

Im Video: Bundesverkehrsminister Wissing gibt ersten Abschnitt frei

Zwischen der Schleuse und dem Hafen Straubing ist die Fahrrinne auf etwa zehn Kilometer Flusslänge um 65 Zentimeter tiefer ausgebaggert worden.
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Der erste Abschnitt der ausgebauten Donau in Niederbayern ist offiziell für die Schifffahrt freigegeben worden.

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Offizielle Freigabe: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP, 4. v.l.) und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU, 5. v.l.).

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