Der Regensburger Dom Außenansicht, Hintergrund blauer Himmel
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Der Regensburger Dom

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Premiere im Regensburger Dom: Wenn die KI die Predigt schreibt

Es war eine Premiere im Regensburger Dom: Die Sonntagspredigt von Pfarrer Bernhard Piendl hat zum Teil eine Künstliche Intelligenz verfasst. Vom Ergebnis waren alle überrascht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Für Besucherinnen und Besucher des Sonntagsgottesdienstes im Regensburger Dom war es eine neue Erfahrung: Einen Teil in der Predigt von Prälat Bernhard Piendl hatte eine Künstliche Intelligenz (KI) geschrieben. Das Resultat überraschte den Geistlichen durchaus positiv.

  • Zum Artikel: 5 praktische Tipps - So hilft Ihnen KI heute schon im Alltag

KI erklärt komplizierte Sätze des Evangeliums

Piendl speiste das Programm mit einem Auszug aus dem Sonntagsevangelium, einem Abschnitt aus dem Johannesevangelium. Ein nicht ganz einfacher Text, wie er BR24 im Anschluss erzählte. Der Text handelt davon, wie sich Jesus von seinen Jüngern verabschiedet: "Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll: den Geist der Wahrheit".

"Ich saß vor dem Computer, gespannt darauf, was da jetzt herauskommen wird und ich kann Ihnen sagen: Es war mehr als verblüffend. Innerhalb von Sekunden hatte ich eine vollständig ausgefertigte Predigt. Diese nicht einfachen Sätze des Evangeliums hat die KI relativ klar und deutlich erklärt." Prälat Bernhard Piendl

Und nicht nur der Pfarrer selbst war überrascht vom Ergebnis seiner ersten KI-Predigt. Auch die anwesenden Gläubigen staunten. Als Piendl am Sonntag sagte, der Text sei von einer KI geschrieben worden, ging ein leichtes Raunen durch die Kirchenreihen.

Pfarrer: KI ersetzt Botschaft des Evangeliums nicht

Nach dem ersten Versuch im Regensburger Dom mit einer künstlich generierten Predigt kann sich der Seelsorger jetzt gut vorstellen, dass er dieses neuartige Hilfsmittel auch in der Zukunft einsetzten wird:

"Ich muss schon ganz ehrlich sagen, in der Versuchung bin ich schon immer wenn ich eine Predigt vorbereite – dass ich vielleicht Künstliche Intelligenz zu Hilfe nehme." Prälat Bernhard Piendl

Ganz von der Künstlichen Intelligenz möchte er sich aber seine Predigten nicht schreiben lassen, sagt Piendl. Denn die Botschaft, die im Evangelium steckt, die persönliche Beziehung zu Gott und zum Glauben: "Das kann die Künstliche Intelligenz nicht ersetzen".

Wissenschaft streitet über Nutzen von KI

Auf die Idee, eine Predigt von der KI schreiben zu lassen, kam der Regensburger Pfarrer über einen Klassenkameraden. Dieser hatte von seiner Tochter erzählt, die sich von der KI eine Aufgabe erledigen ließ. Die Qualität der Texte sei hervorragend gewesen, habe der Freund erzählt.

In der Wissenschaft streiten sich Expertinnen und Experten darüber, was die KI künftig leisten kann – gerade in der Frage, ob die KI Emotionen verstehen und selber generieren kann. Pfarrer Piendl will künftig nach diesem Grundsatz vorgehen: "Die KI soll nicht die Oberhand über uns gewinnen, sondern da eingesetzt werden, wo es sinnvoll ist, nämlich als Hilfsmittel".

Im Audio: Der Regensburger Pfarrer Bernhard Piendl über seine erste Predigt, die er mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellte

Prälat und Landes-Caritasdirektor Bernhard Piendl
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Prälat Bernhard Piendl hielt die erste KI-Predigt im Regensburger Dom

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