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Handy am Steuer

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Polizei jagt Handy-Sünder auf der Autobahn

Telefonieren, Twittern, Tippen - das Handy am Steuer ist die Ablenkungsquelle schlechthin und verantwortlich für viele Unfälle und sogar Tote. Die Verkehrspolizei Fürstenfeldbruck geht nun gegen Smartphone-Sünder. Von Vera Cornette

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Kornelia Langwieser knallt den Kofferraum zu. Gleich geht es los, in ihr Revier. Die Autobahnen um München: A8, A99, A96. Auf der Jagd nach Smartphone-Sündern. "Wir schauen, ob uns ein Fahrzeug auffällt, in der Regel fahren sie ein bisschen komisch, wenn sie telefonieren, weil sie dermaßen abgelenkt sind, sie fahren mit verminderter Geschwindigkeit, sie wechseln den Fahrstreifen nicht, sie wechseln den Fahrstreifen dann zum Teil ohne zu blinken", beschreibt Polizist Angermeier, wie er Ausschau nach Handy-Sündern hält.

Smartphone am Steuer: Unfallursache Nummer 1

Tippen, Posten, Telefonieren am Steuer: Das Handy gilt für Versicherungsunternehmern wie der Allianz als Hauptunfallursache. Jahrelang war Alkohol am Steuer der häufigste Unfallgrund - inzwischen also das Smartphone. Dass die Nutzung lebensgefährlich sein kann, zeigt der Fall eines Radfahrers, der in Hannover von einer Frau überfahren wurde, weil sie ihr Handy in der Hand hatte und dabei eine rote Ampel überfuhr.

Besser: Freisprechanlage an Bord

Zu solch gefährlichen Situationen soll es erst gar nicht kommen, das ist die Mission von Langwieser und Angermeier, den Beamten der Verkehrspolizei Fürstenfeldbruck. Nach ein paar Kilometern auf der A8 sehen sie schon den ersten Lkw-Fahrer mit Handy am Ohr. Die Polizistin überholt den Lkw, setzt sich vor ihn, lotst ihn an der Anschlussstelle Odelzhausen auf einen Parkplatz. Der Lkw-Fahrer kommt aus Bulgarien , versteht wenig deutsch, erklärt, dass sein Chef ihn angerufen hat. Viele Lkw hätten keine Freisprechanlage, die Fahrer müssten aber immer ans Telefon gehen, wenn sich der Chef meldet, erklärt Polizist Angermeier.

Geldbuße und ein Punkt im Verkehrszentralregister

100 Euro, 28,50 Euro Verwaltungsgebühr und einen Punkt bedeutet der Verstoß für den Lkw-Fahrer. Ob Angermeier glaubt, dass diese Strafe was bringt? "Knapp 130 Euro sind schon mal viel Geld für einen Lkw-Fahrer, der ja eh nicht viel verdient. Der wird sich das ein paar Wochen merken, aber wenn der Chef anruft, geht er wieder dran." Die beiden Beamten haben vier Handy-Sünder in zwei Stunden erwischt. Vier Leute, die ihr Leben und das von anderen gefährden, weil sie kurz mal telefonieren oder eine SMS schreiben. Das ist ganz schön viel für zwei Stunden, sagt mir Angermeier. Die meisten Fahrer geben sich zwar schuldbewusst, aber mit einer wirklichen, tiefen Sinneswandlung rechnen nicht mal die Polizisten.