Mitarbeiter in der Polizei-Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten.
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Mitarbeiter in der Polizei-Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten.

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Polizei: Das Allgäu ist keine Hochburg für Extremisten

Nach Polizeieinsätzen in Kempten und Hamburg wegen eines geplanten Sprengstoffanschlags und Vorfällen in den vergangenen sieben Jahren in Schwaben gibt die Polizei Entwarnung: Das Allgäu ist nach Überzeugung der Ermittler keine Extremisten-Hochburg.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Nachdem Spezialkräfte in Kempten zugegriffen und einen Mann aus Syrien wegen der Planung eines Sprengstoff-Anschlags mit islamistischem Hintergrund vorläufig festgenommen haben, beruhigt die Polizei: Im Allgäu gebe es weder Hinweise auf eine gefestigte Islamisten-Szene noch darauf, dass die Region eine Hochburg für Extremisten sei. Die Lage habe sich einer Sprecherin zufolge seit den Vorfällen zwischen 2014 und '16 beruhigt. Seitdem habe es auch keine nennenswerten Vorfälle mehr gegeben.

Polizei bestätigt vorläufige Festnahme in Kempten

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen war ein 24-jähriger Syrer im Allgäu am Dienstag (25.4.) vorläufig festgenommen worden. Er soll seinen Bruder, der in Hamburg lebt, in seinen Anschlagsplänen bestärkt haben.

Wohnung durchsucht und Handys beschlagnahmt

Am Dienstag durchsuchte die Polizei die Wohnung des 24-jährigen Syrers in Kempten. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa waren auch Spezialkräfte im Einsatz. Die Ermittler stellten demnach unter anderem Mobiltelefone sicher. Der Einsatz sei "ruhig und kooperativ" verlaufen, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg dem BR. Die Behörde ermittelt wegen des Verdachts auf Beihilfe zu einem Sprengstoffanschlag gegen den Syrer aus dem Allgäu.

Auf Anordnung eines Richters wurde der 24-Jährige aus Kempten in polizeilichen Gewahrsam genommen. Das heißt, er kann bis zu einem Monat festgesetzt werden. Einen Haftbefehl gegen den jungen Mann gibt es noch nicht.

Selbstmordanschlag mit Sprengstoff geplant

Anders sieht das bei seinem Bruder aus Hamburg aus. Der 28 Jahre alte Syrer wurde am Dienstag in Hamburg festgenommen. Er soll nach Angaben der Ermittler einen Anschlag mit einem Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele geplant haben. Seit einigen Wochen soll er unter anderem auf der Online-Plattform E-Bay Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben haben, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel gibt es laut BKA nicht.

Syrer in Haft

Gegen den Mann liegt nun ein Haftbefehl wegen Terrorismus-Finanzierung vor. Die Brüder hätten "aus einer radikal-islamistischen und jihadistischen Grundhaltung heraus" gehandelt, so die Ermittler.

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