Ein Bäcker formt am Morgen in der Backstube den Teig.
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Ein Bäcker formt am Morgen in der Backstube den Teig. Das möchten immer weniger Arbeitnehmer machen.

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Personalmangel: Bäckereien müssen Filialen zusperren

Wegen Personalmangels geschlossen: In ganz Oberbayern haben Bäckereien gerade zu kämpfen. Sie finden kein Verkaufspersonal. Bäcker Werner Nau aus Fürstenfeldbruck hat resigniert. Seine Stammfiliale sperrt er nun unter der Woche zu.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bäcker Werner Nau steht in seiner geschlossenen Stammfiliale in Grunertshofen im Landkreis Fürstenfeldbruck. Momentan werden hier nur noch samstags Backwaren verkauft, für alle anderen Tage findet er einfach kein Personal mehr.

Drei seiner anderen Filialen sperrt er nur bis mittags auf. Sein Geschäft in Fürstenfeldbruck versucht er mit Mühe und Not ganztags offen zu halten. Auch das klappe nicht immer. Eine Mitarbeiterin habe erst kürzlich ins Büro gewechselt, da bekomme sie nun 50 Prozent mehr Gehalt. Das könne er einfach nicht bieten, das geben die Lebensmittelpreise nicht her.

Personal wechselt in andere Berufe

Von vielen seiner Berufskollegen im Raum Fürstenfeldbruck und ganz Oberbayern höre er ähnliche Geschichten. Im Landkreis Ebersberg sehe es nicht anders aus, bestätigt Bäcker Martin Schmitt aus Grafing. Er ist Obermeister der örtlichen Bäckerinnung. In der Bäckerei wolle keiner mehr arbeiten, wenn man in der benachbarten IT-Firma das Doppelte oder Dreifache verdiene.

Gut laufe es bei den Bäckern im Landkreis, die nur eine Filiale oder langjähriges Verkaufspersonal haben. Er selbst habe momentan noch Glück mit seinen Verkäuferinnen und Verkäufern. Ausfälle könne er auch mit seiner Familie kompensieren. Außerdem verkaufe er viele seiner Brote direkt an eine Cafékette am Tegernsee, das Liefergeschäft sei eine sichere Einnahme.

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Frühe Schichten schrecken Bewerber ab

Doch auch Martin Schmitt spürt den Personaldruck. Lehrlinge findet er nicht jedes Jahr. Eine seiner Filialen möchte er gerne den ganzen Tag aufsperren, findet aber kein zusätzliches Verkaufspersonal. Sobald die Bewerber hören, dass sie um 5 Uhr morgens anfangen müssen, melde sich keiner mehr. Aber so sei nun mal das Geschäft, gerade in seiner Bäckerei im Gewerbegebiet: "Um 7 Uhr kommt die Kundschaft zum Brotzeit Holen", betont der Bäckermeister. Später öffnen kommt für ihn deshalb nicht in Frage.

Auf der Internationalen Handwerksmesse im Juli waren Lieferengpässe und steigende Preise ein großes Thema. Die Inflation macht auch den Bäckern und Malern zu schaffen.

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