Immer mittwochs können Patienten ohne Krankenversicherung in die vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) organisierte offene Sprechstunde kommen. Zwischen 9 und 11 Uhr steht am Märzenbad 9 in Augsburg ein Arzt zur Verfügung. Dr. Reinhard Eder ist Internist im Ruhestand und übernimmt die Sprechstunde ehrenamtlich.
Schon vor seinem Wechsel in den Ruhestand hatte Eder als Arzt in Augsburg immer wieder Kontakt zu Menschen ohne Krankenversicherungsschutz. Er habe dann nur unbedingt notwendige Behandlungen durchgeführt, erinnert sich Eder und sagt: "Aber da habe ich schon gewusst, dass man da was unternehmen muss, das kann man so nicht lassen. Und diese Leute müssen irgendwie versorgt werden."
In Not geratenen Menschen helfen
Man wolle in Not geratenen Menschen helfen, die aus den sozialen Sicherungssystemen herausgefallen sind, heißt es vom Kreisverband Augsburg-Stadt des BRK. "Es ist ein Stück weit ein Stigma, das die Leute haben und natürlich damit nicht hausieren gehen, dass sie nicht versichert sind", sagt Michael Gebler vom BRK Augsburg-Stadt. Er betont, ärztliche Behandlung könne sehr teuer werden und es könne deshalb durchaus sein, dass Menschen ohne Krankenversicherung Symptome über lange Zeit ignorierten.
Beratung auch zum Thema Krankenversicherung
Neben der medizinischen Grundversorgung soll in den Praxisräumen auch die soziale Beratung im Mittelpunkt stehen. Denn oft gebe es Möglichkeiten für eine Krankenversicherung, die den Menschen in ihrer Verzweiflung nicht klar seien, heißt es vom BRK.
Keine Patienten am ersten Tag
Bei der ersten Sprechstunde am Mittwoch von 9 bis 11 Uhr kamen noch keine Patienten in die Praxis. Das haben Reinhard Eder und das BRK aber auch nicht erwartet. Sie setzen darauf, dass sich das Angebot jetzt herumspricht.
Rotes Kreuz sucht Ärzte für Ehrenamt in Augsburg
Das Bayerische Rote Kreuz geht davon aus, dass in Augsburg rund 300 Menschen ohne Krankenversicherungsschutz leben. Zur Unterstützung der offenen Sprechstunde sucht das BRK unter anderem noch nach Gynäkologen, Zahnärzten und Apothekern sowie nach einem Labor. Mit Spenden sollen außerdem medizinische Geräte wie ein EKG und ein Ultraschallgerät finanziert werden.
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