Sieben junge Frauen im Dirndl mit einem Glas Bier in der Hand stehen auf der Straße.
Bildrechte: Bayerischer Brauerbund

Eva Singer (Dritte von links) aus dem Landkreis Forchheim möchte Bayerische Bierkönigin werden.

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Oberfranken: Bierland ohne Königin – 23-Jährige will das ändern

Im Mai wird wieder die Bayerische Bierkönigin gewählt. Aus Oberfranken, dem Land der größten Brauereidichte, kam die letzte vor zehn Jahren. Eine 23-Jährige aus dem Raum Forchheim könnte das ändern: Sie will die Krone wieder nach Oberfranken holen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Oberfranken ist Genuss- und Bierregion, hat einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde für die größte Brauereidichte der Welt – was allerdings fehlt, das ist eine Krone. Seit 2011 wird jährlich – mit Ausnahme der Pandemiejahre – eine Bayerische Bierkönigin gewählt. Aus Oberfranken kam sie bisher allerdings nur einmal. Und auch in diesem Jahr war Oberbayern bei den Bewerbungen deutlich stärker vertreten. Aus Oberfranken hat sich gar nur eine einzige um das Amt bemüht. Aber woran liegt das?

Vom Casting ins Halbfinale

"Ich habe es geschafft", freut sich die 23-jährige Eva Singer aus dem Landkreis Forchheim. Die Erzieherin kommt aus Lilling, einem 150-Seelen-Ortsteil von Gräfenberg. "Die Idee hatte eigentlich mein Freund. Er hatte den Aufruf gesehen und dann habe ich mir gedacht: warum eigentlich nicht. Ich mag Bier und Herausforderungen. Bin spontan und probiere gerne etwas Neues aus." Die Einladung zum Casting kam für die leidenschaftliche Fußballspielerin dann aber doch überraschend. "Mal schauen, was das wird, ich freue mich jedenfalls drauf", so die 23-Jährige.

Erneut viele Kandidatinnen aus Oberbayern

Und tatsächlich hat sie die Jury überzeugen können und geht gemeinsam mit fünf weiteren jungen Frauen weiter ins Halbfinale. Vier davon sind aus Oberbayern. Das verwundert kaum. Von 52 Bewerbungen, die in diesem Jahr beim Bayerischen Brauerbund eingegangen sind, stammten 25 aus Oberbayern und weitere zehn aus Niederbayern. Der Rest der Bewerberinnen habe sich auf die übrigen Regierungsbezirke verteilt, so Karin Kühn vom Bayerischen Brauerbund. "Tatsächlich hätten wir uns noch mehr Bewerbungen aus den fränkischen Regierungsbezirken gewünscht – vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr", so Kühn. Nach Franken ging die Krone erst zweimal. Einmal nach Unter- und einmal nach Oberfranken, dafür sechsmal nach Oberbayern.

Die Zahl der Bewerberinnen sei in diesem Jahr niedriger gewesen als in den Vorjahren, erklärt Kühn. "Allerdings gab es dieses Jahr sehr viele qualifizierte Bewerberinnen." Das sind Frauen, denen man die Begeisterung für das bayerische Bier und bayerische Traditionen bereits beim Anschreiben anmerke, so Kühn weiter. Insgesamt sind 52 Bewerbungen eingegangen, knapp 20 weniger als im Vorjahr. In diesem Jahr wurde die Bedeutung von Social Media stärker hervorgehoben. Das heißt: Bewerberinnen sollten bereits Erfahrung beim Erstellen von Content haben. "Vielleicht ist das mit ein Grund, weshalb sich weniger Frauen beworben haben."

Oberfranken mit der höchsten Brauereidichte weltweit

Vor zehn Jahren stand Tina-Christin Rüger aus Neuses bei Kronach im Finale. Die heute 35-Jährige erinnert sich gerne an den Moment zurück, als sie auf den Thron gewählt wurde und ihre Amtszeit. "Das war einfach eine unglaubliche Erfahrung, die ich nicht missen möchte." Warum nach ihr keine Oberfränkin mehr die Bierkrone getragen hat, kann auch sie nicht erklären. Ihr Gefühl aber: Die Bewerbung dafür laufe in Oberbayern deutlich stärker, als in der fränkischen Heimat. Auch musste sie sich in ihrer Amtszeit immer wieder Kommentare anhören, ob sie nicht eigentlich die Weinkönigin sei, erinnert sie sich.

"Ich musste richtige Aufklärungsarbeit leisten, ich hatte das Gefühl, dass viele gar nicht wussten, dass Oberfranken die größte Brauereidichte der Welt hat", so Tina-Christin Rüger. Möglicherweise gibt es mittlerweile auch zu viele unterschiedliche Kronen für unterschiedlichste Produkte, so Rüger weiter. "Bayerisch dürfen sich dabei aber nur sehr wenige davor schreiben, das ist schon noch einmal etwas ganz Besonderes", so die Bayerische Bierkönigin von 2014.

Seit 2009 lässt der Bayerische Brauerbund eine Bayerische Bierkönigin wählen. Sie solle Lust auf wohldosierten Biergenuss machen und die Menschen über die Einzigartigkeit des Bayerischen Bieres und die Besonderheiten der bayerischen Brauwirtschaft informieren, heißt es in der Bewerbung um das Amt.

Schulungen bis zum Finaleinzug

Für Eva Singer werden die kommenden Wochen jetzt spannend. Gemeinsam mit den anderen Kandidatinnen wird sie im Bayerischen Brauereimuseum in Kulmbach geschult und auf die mögliche Amtszeit als Bayerische Bierkönigin vorbereitet. Zudem bekommen die Kandidatinnen eine professionelle Medienschulung. Ab dem 8. April 2024 kann bei einem Online-Voting abgestimmt werden, welche vier der sechs Berberinnen Mitte Mai dann im Finale stehen und wer zur Botschafterin bayerischer Lebenskultur wird.

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