Eine medizinische Mitarbeiterin impft Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König.
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Nürnbergs Oberbürgermeister König lässt sich beim Besuch in einer Moschee impfen. Nun hat er sich für eine Impfpflicht ausgesprochen.

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Nürnbergs OB König spricht sich für Impfpflicht aus

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König hat sich für eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. Zudem begrüßte er die Rückkehr zu kostenlosen Coronatests. Am Klinikum Nürnberg müssen derweil schon bald wieder Operationen verschoben werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) ließ sich bei seinem Besuch im neuen Impfzentrum am Plärrer vom Prolog des Nürnberger Christkind inspirieren. "Die Stadt lädt zum Impfen ein, und wer da kommt, der soll willkommen sein", sagte er. Doch für seinen Geschmack folgen noch zu wenige Menschen dieser Einladung. Es sei wichtig, "gerade in der jetzigen Phase, die ja wirklich schlimmer ist als in der zweiten und dritten Welle", alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Coronavirus zu bekämpfen. Deshalb freue er sich auch über den erneut ausgerufenen Katastrophenfall in Bayern, der die Durchsetzung vieler Maßnahmen leichter mache.

OB König: Impfpflicht würde uns helfen

Oberbürgermeister König sprach sich sogar für eine Impfpflicht aus: "Ich plädiere dafür, dass wir uns in Deutschland noch einmal wirklich Gedanken machen, hier eine Impflicht einzuführen." Er glaube aus "tiefer Überzeugung", dass diese Maßnahme helfen würde, weil immer wieder Ungeimpfte auf den Intensivstationen landeten und alle anderen darunter litten – auch in Nürnberg. Hier ist die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt deutlich angestiegen auf 323,9 (Stand: 11.11.21, 3.11 Uhr).

Nürnbergs OB König spricht mit zwei Frauen, die auf ihre Impfung warten.
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Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König beim Besuch im neuen Impfzentrum am Plärrer.

Nürnberg will Impfkapazität verfünffachen

Die Eröffnung des neuen Impfzentrums am Plärrer in Nürnberg soll der erste Schritt zu einer besseren Impfversorgung sein. Die Stadt sehe sich da in der Pflicht, erklärte König. Mit der Ausweitung der Kapazitäten wolle sie "die zuletzt zum Teil leider sehr langen Wartezeiten verkürzen und allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zum Impfen bieten." Statt bisher 3.000 Impfungen pro Woche sollen bald im gleichen Zeitraum 15.000 Impfungen möglich sein. Dafür werden noch weitere Standorte gesucht und die Öffnungszeiten der bereits vorhandenen Zentren erweitert. Zudem seien auch weiterhin die Hausärzte gefragt, um mit dem Impfen voranzukommen, so der Oberbürgermeister.

Nürnberger Klinikvorstand spricht von "Welle der Ungeimpften"

Am Klinikum Nürnberg sind die Verantwortlichen derweil besorgt über die derzeitige Lage. Parallel zu den steigenden Inzidenzen steige auch die Zahl der Corona-Patienten, sagte der Vorstand des Klinikums Nürnberg, Achim Jockwig, "dabei hat der Winter noch nicht einmal angefangen." Viele von ihnen seien nicht geimpft. Diese vierte Corona-Welle sei "eine Welle der Ungeimpften", betonte Jockwig. Besonders mache den Kliniken auch die Tatsache zu schaffen, dass die Stationen auch durch Patienten mit anderen Erkrankungen wie Infektionen mit RS-Viren besetzt seien. Der Klinikvorstand fürchtet, dass das Klinikum schon bald gezwungen sein wird, planbare Operationen zu verschieben, um Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizumachen.

Tragische Fälle: Eltern in Klinik, Kinder allein

Der Leiter der Intensivstation am Klinikum Nürnberg-Nord, Arnim Geise, appellierte an die "Vernunft der noch Unentschlossenen", sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. sagte er. Der Mediziner berichtet von teils tragischen Fällen, in denen beide Eltern auf der Intensivstation liegen und die Kinder vom Jugendamt betreut werden müssen. Geise bringt es auf den Punkt: "Die Impfung ist der einzig wirksame Schutz vor einer schweren Erkrankung."

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