Zwei Schilder mit der Aufschrift "Notaufnahme" und "Notaufnahme Kinder" stehen vor einem Krankenhaus.
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Seit Jahresanfang registriert das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt rund 30 Prozent mehr Patienten in der Notaufnahme als vor der Corona-Pandemie.

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Notaufnahme am Rhön-Klinikum: Mehr Patienten als vor Corona

Am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale sind manche Menschen trotz gesundheitlicher Probleme aus Angst vor einer Corona-Ansteckung seltener in die Notaufnahme gekommen. Die Ärzte vermuten, dass Patienten Erkrankungen zum Teil verschleppt haben.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Notaufnahmen in Krankenhäusern sind seit Anfang des Jahres deutlich mehr ausgelastet als vor der Corona-Pandemie. Das wird im Augenblick bundesweit festgestellt. Der Grund: Leute mit beispielsweise beginnenden Herzbeschwerden oder ersten schleichenden Anzeichen für Schlaganfälle sind aus Angst vor einer Ansteckung in der Hochphase der Corona-Pandemie lieber nicht ins Krankenhaus gegangen.

Verschleppen Patienten aus Angst vor Corona-Ansteckung Krankheiten?

Seit Anfang des Jahres registriert das Rhön-Klinikum am Standort Bad Neustadt rund 30 Prozent mehr Patienten in der Notaufnahme als vor der Corona-Pandemie. Für Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, ist das außergewöhnlich: "Wir vermuten, dass Patienten Erkrankungen verschleppt haben".

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Mit akuten Herzproblemen mit eigenem Auto ins Krankenhaus

Patienten kommen zum Teil mit Atemnot. Das kann von einer Blutarmut bei beispielsweise Darmkrebs kommen oder von ersten Anzeichen bei Herzerkrankungen. Aus Angst vor einer Corona-Ansteckung haben laut Dr. Michael Schneider Betroffene aber immer wieder den Gang in die Notaufnahme gescheut. Das könne fatal ausgehen und bis zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen: "Wir hatten auch schon den Extremfall, dass Leute kurz vor der Reanimation mit dem eigenen Auto kamen."

Vermehrt neurologische Erkrankungen in der Notaufnahme

Patienten mit beginnender Multipler Sklerose, Parkinson, mit ersten Anzeichen für einen Schlaganfall oder nicht definierten Kopfschmerzen waren während der Hochzeit der Corona-Pandemie auch seltener gekommen. „Und das merken wir jetzt,“ sagt Dr. Hasan Soda, Chefarzt der Neurologie am Rhön-Klinikum-Standort in Bad Neustadt. Patienten mit Epilepsie seien trotz Ausfällen wegen der Angst vor einer Corona-Ansteckung nicht die Klinik gegangen.

Logistische Fähigkeiten gefragt

Bei einem größeren Patientenansturm in der Notaufnahme muss Chefarzt Dr. Michael Schneider oft schnell organisieren, wo die Leute weiterbehandelt werden, denn die nächsten stehen quasi schon in der Tür. Er komme sich wie ein Bahnhofsvorsteher vor, der dann Plätze für die nächsten Patienten organisieren müsse. „Das ist ein Problem, das alle Kliniken in Deutschland haben,“ so Schneider wörtlich.

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Die drei aufgebauten Corona-Stationen sind laut Aussage einer Klinikums-Sprecherin von Anfang Juli leer. Sie befinden sich jedoch in einem Stand-by-Modus und können jederzeit wieder aktiviert werden. Die dafür abgestellten Mitarbeiter sind im Augenblick auf ihre Stamm-Stationen zurückgekehrt. In Bad Neustadt wurden bislang 391 Corona-Patienten behandelt.

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