Historische Mauern blieben erhalten, eine moderne Verbindung dazwischen beherbergt einen Konferenzraum.
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In Amberg: Das "Drei Höfe"-Hotel "Mariandl am Berg"

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Neues Leben für ehemaliges Kaufhaus: "Drei Höfe" eröffnen

Mit der Eröffnung der "Drei Höfe" beginnt nach jahrelangem Leerstand, wie es ihn vielerorts in Bayern gibt, ein neues Kapitel für die Altstadt von Amberg. Zunächst öffnen ein Hotel und eine Bar. Später folgen Arztpraxen, ein Café und Wohnungen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

So einen Rundumblick über die komplette Amberger Altstadt bietet sonst höchstens der Turm der Martinskirche. In der Skybar "Walküre" auf dem Dach der neu eröffneten "Drei Höfe" kann zum Ausblick aber ab Samstag gegessen, Kaffee getrunken und gefeiert werden.

Dreieinhalb Jahre lang wurde saniert, umgebaut und modernisiert, nun eröffnet im ehemaligen Kaufhaus Forum auch das Hotel "Mariandl am Berg". Investor ist die Amberger Bauart GmbH, die viele Millionen in die Hand genommen hat, um das Filetstück in der Amberger Altstadt - zwischen Bahnhof und Rathaus - mit Blick auf den Mariahilfberg zu entwickeln.

Gebäude stand zehn Jahre lang leer

Als im Jahr 2004 das Kaufhaus Forum die Tore schloss, wechselten die Eigentümer des Gebäudekomplexes mehrmals. Er stand zehn Jahre lang leer, verschiedene Pläne, auch unter Beteiligung der Stadt Amberg, verliefen im Sand. Teile des Ensembles sollten sogar abgerissen werden, was die Interessensgemeinschaft (IG) Menschengerechte Stadt auf den Plan rief.

Sprecher Achim Hüttner und seine Mitstreiter kämpften für den Erhalt der denkmalgeschützten Fassaden und Gebäudeteile. Was ihnen auch gelang: Denn 2016 erwarb die Amberger Bauart GmbH das ehemalige Kaufhaus. Dem Hotel und der Skybar sollen in den kommenden Monaten Arztpraxen, Wohnungen und eine Ladenpassage folgen. Hüttner zeigt sich mit dem Ergebnis des Umbaus und der Sanierung "mehr als zufrieden und dem Investor höchst dankbar" für die Entwicklung und die Sanierung des Komplexes. Es werde ein "Schmankerl in der Altstadt" sein, so Hüttner.

Historische Elemente wurden mit modernen kombiniert

Vor allem die denkmalgeschützte Fassade in der Bahnhofstraße lag den Bürgern der IG Menschengerechte Stadt am Herzen. Zudem stehen ein Holzgebälk und Dachgauben unter Denkmalschutz. Ein Teil des Komplexes ist eine alte Gewehrfabrik aus dem Jahr 1861. Ab den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts beherbergte der Komplex aus mehreren Gebäuden ein Warenhaus, bis 2004 das Kaufhaus Forum als Nachfolger des ursprünglichen Warenhauses sein Aus besiegelte.

Einige Jahre stand der Gebäudekomplex dann leer. In einem Innenhof treffen nun nach der Sanierung und dem Umbau historische Mauern auf eine moderne Verbindung, die einen Konferenzraum beherbergt. Zu sehen ist in dem Innenhof auch noch eine kleine angebaute historische Kapelle, deren Innenraum Teil eines Hotelzimmers ist. Von "Profanierung" spricht man, wenn ehemalige Gotteshäuser für eine anderweitige Nutzung freigegeben werden.

30 Millionen Euro waren für den Bau veranschlagt

Nach dreieinhalb Jahren Sanierung und Umbau können ab Samstag die 120 Zimmer im Hotel "Mariandl am Berg" bezogen und die Rooftop-Bar "Walküre" besucht werden. Eine Arztpraxis wird einziehen, genauso wie ein Café mit Außensitzplätzen im Innenhof. Zudem folgt eine Ladenpassage mit Einzelhandel. Die Bauart GmbH als Investor hatte für das Projekt zu Baubeginn rund 30 Millionen Euro veranschlagt, bei denen die Baupreissteigerungen in den vergangenen drei Jahren noch nicht enthalten sind.

Mit der Eröffnung ist ein jahrelanger Leerstand in der Innenstadt begleitet von vielen Diskussionen nun behoben.

Pandemie hat Leerstand in Innenstädten befeuert

In vielen anderen bayerischen Städten gibt es große, leerstehende Immobilien in den Innenstädten. Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern schätzt die Leerstandsquote in Bayerns Innenstädten vorsichtig auf acht oder neun Prozent. Für sogenannte Umwidmungen von ehemaligen Warenhäusern rät er Investoren und Kommunen, sich den Rat von Experten einzuholen. Die Probleme von leerstehenden Geschäften in Innenstädten hätten bereits vor Corona begonnen, die Pandemie habe aber wie ein Brandbeschleuniger gewirkt, so Ohlmann.

Ähnliche Umwidmungen in Nürnberg und Weiden

Beispiele für neue Nutzungen ehemaliger Kaufhäuser gibt es einige in Bayern. In der Nürnberger Südstadt wird derzeit das Schocken-Carré entwickelt. Aus einem großen Kaufhaus wird ein Wohn- und Einkaufskomplex. In Weiden in der Oberpfalz schloss im Jahr 2009 das Kaufhaus Hertie, jahrelang klaffte dessen Leerstand als eine Wunde in der Innenstadt. Das Gebäude wurde abgerissen, auf dem Grundstück sowie auf benachbarten Grundstücken wurde das Nordoberpfalz-Center als Shopping-Center errichtet und 2019 eröffnet.

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Rooftop-Bar "Walküre" mit Rundumblick über die gesamte Altstadt von Amberg

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