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Kinderpornografie im Netz

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Tipp vom FBI - Durchsuchungen wegen Kinderpornografie in Bayern

In Niederbayern stehen drei Männer und eine Frau im Verdacht, Kinderpornos erworben und verbreitet zu haben. Die Polizei hat mehrere Objekte im östlichen Landkreis Kelheim und in Landshut durchsucht. Der entscheidende Tipp kam vom amerikanischen FBI.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

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Kinderpornografie im Netz

Am Mittwoch haben rund ein Dutzend Polizeibeamte mehrere Wohnungen in Landshut und dem östlichen Landkreis Kelheim durchsucht. Es ging dabei um Kinderpornografie. Im Visier der Ermittler stehen drei Männer und eine Frau.

Die Männer im Alter von 25, 54 und 71 Jahren und die 64-jährige Frau stehen im Verdacht, im vergangenen Jahr über einschlägige Plattformen kinderpornografisches Bildmaterial gesucht, beziehungsweise heruntergeladen oder entsprechend weiter verbreitet zu haben. Bei der Durchsuchung wurden zahlreiche Datenträger wie Laptops, Tablets, Computer, externe Festplatten sowie Mobiltelefone sichergestellt. Sie werden nun ausgewertet. Festnahmen gab es nicht.

Tipp von den amerikanischen Behörden

Die Polizei war nach einem Hinweis der US-Bundespolizei FBI auf die Verdächtigen aufmerksam geworden. US-amerikanische Internetdienstleister sind gesetzlich verpflichtet, indizierte Bilddateien und in diesem Zusammenhang bekanntgewordene Straftaten zu dokumentieren und zu melden. Die Weitergabe derartiger Fälle an deutsche Ermittlungsbehörden führe immer häufiger auch in Niederbayern zu entsprechenden Ermittlungsverfahren und Wohnungsdurchsuchungen, so die Polizei.

Die Beamten machten noch einmal deutlich: Anonymität im Internet gibt es nicht. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft betonten außerdem, dass der Besitz und das Verbreiten von Kinder- und Jugendpornografie kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen ist. Der Tatbestand kann mit nur einem falschen Klick oder Mitgliedschaft in einer zwielichtigen Chatgruppe schnell erfüllt sein.

Immer mehr Ermittlungsverfahren wegen Kinderpornografie

Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Kinderpornografie in Bayern hat sich drastisch erhöht. "Wir hatten bereits von 2020 auf 2021 eine Verdreifachung der Zahlen", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Goger, stellvertretender Leiter der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) in Bamberg. Ein Ende sei in diesem Bereich "leider noch nicht absehbar. 2020 waren es 1.122 Verfahren, im Jahr darauf 3.236. Zum letzten Jahreswechsel registrierte die Zentralstelle nach Staatanwalt Gogers Angaben knapp 4.800 Verfahren gegen namentlich ermittelte Täter.

💡 Die Polizei rät bei kinderpornografischen Dateien:

  • Inhalte nicht löschen, sondern unbedingt sofort zur Polizei gehen
  • In der Gruppe schreiben, dass man sich von solchen Inhalten distanziert und sie nicht bekommen will, dann ist es "dokumentiert"
  • Die Gruppe nach der Anzeigenerstattung unverzüglich verlassen
  • Notwendigkeit der Mitgliedschaft in unübersichtlichen Chatgruppen prüfen
  • Automatische Speicherung von Bild- und Videodateien deaktivieren
  • Beim Online-Flirt das tatsächliche Alter von Gesprächspartnern kritisch hinterfragen
  • Eltern sollen die richtige Balance zwischen der Privatsphäre und dem Schutz ihrer Kinder finden. Gegebenenfalls müssen Handys täglich kontrolliert und Online-Zeiten eingeschränkt werden

Julia von Weiler: "In dieser Sekunde werden Kinder missbraucht"

Julia von Weiler, Geschäftsführerin von Innocence in Danger, einem Netzwerk gegen Kinderpornografie
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Julia von Weiler, Geschäftsführerin von Innocence in Danger, einem Netzwerk gegen Kinderpornografie

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