Vier Polizisten der bayerischen Polizei in den Zuschauerrängen
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Polizisten im Fußballstadion

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Terror bei Moskau: Folgen für Fußball-EM und Konzerte in Bayern

Sechs Fußball-EM-Spiele, darunter die Eröffnungsbegegnung mit Deutschland sowie Konzerte von Stars wie Adele und Taylor Swift: Nach dem Terroranschlag bei Moskau sollen die Sicherheitsvorkehrungen bei den Veranstaltungen in München überprüft werden.

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Am Freitag, 14. Juni, um 21 Uhr startet die Euro 2024 mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in der Münchner Fußball Arena. 66.000 Zuschauer werden zu der Auftaktbegegnung erwartet, das Stadion ist ausverkauft. Bis zum EM-Finale am 14. Juli in Berlin finden 51 Spiele in Deutschland statt, sechs Partien werden in München ausgetragen, darunter ein Achtelfinalspiel und ein Halbfinale.

Die Einsatzplanung zur Euro laufe derzeit auf Hochtouren, erklärt die Münchner Polizei auf BR-Nachfrage, dabei würden selbstverständlich auch Ereignisse des Weltgeschehens wie das Attentat in Moskau berücksichtigt. Sollten Änderungen notwendig sein, könnten diese "jederzeit, auch während des laufenden Einsatzes erfolgen". Die Kräfteplanung ist den Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen.

Fast eine Million Fans zu Konzerten von Adele und Taylor Swift erwartet

Zu einer Herausforderung für Veranstalter, Polizei und Rettungsdienste werden auch die Open-Air-Konzerte von Adele und Taylor Swift. Allein zu den zehn Konzerten des britischen Superstars Adele, den einzigen in Europa, werden im August auf einem Pop-Up-Gelände in München-Riem insgesamt 800.000 Fans aus dem In- und Ausland erwartet. Dazu kommen zwei Auftritte von Taylor Swift, der erfolgreichsten Sängerin der Gegenwart, Ende Juli im Münchner Olympiastadion.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte am Montag, er habe die bayerischen Polizeipräsidien aufgefordert, die Maßnahmen zum Schutz von Einrichtungen und Veranstaltungen engmaschig zu prüfen und wenn nötig, zu erhöhen. Konkrete Beispiele für verschärfte Sicherheitsvorkehrungen nannte der Minister indes nicht, er formulierte nur grundsätzlich: "Unsere Sicherheitsbehörden sind deshalb höchst wachsam."

Bayerischer Verfassungsschutz warnt vor Verschärfung der Sicherheitslage

Der IS-Ableger "Islamischer Staat Provinz Chorasan" (ISPK) wird für das Attentat bei Moskau verantwortlich gemacht. Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hat aktuell keine Erkenntnisse darüber, dass die Terrorgruppe auch in Bayern aktiv ist. Allerdings habe man schon vor dem Angriff nahe Moskau für Bayern eine "hohe abstrakte Gefährdungslage bezüglich islamistischer Attentate" festgestellt, heißt es in einer Stellungnahme auf BR-Nachfrage. Die aktuellen Entwicklungen seien "geeignet, die Sicherheitslage weiter zu verschärfen".

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte bereits vor Wochen angekündigt, die Kontrollen an Deutschlands Grenzen zur Zeit der Fußballeuropameisterschaft auszuweiten. Mit der Maßnahme soll insbesondere die Einreise von Hooligans, aber auch islamistischer Gefährder verhindert werden. Eingerichtet werden sollen die Binnenkontrollen bereits zwei Wochen vor dem Eröffnungsspiel.

Kein Terrorwarnsystem wie in Frankreich

In Paris finden vom 26. Juli bis zum 11. August die Olympischen Sommerspiele statt. Frankreich hat deshalb nach dem Terroranschlag in Russland reagiert und die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Ein Terrorwarnsystem wie im Nachbarland, das aus drei Alarmstufen besteht, existiert in Deutschland nicht. Solche Warnstufen seien zu pauschal und lösten Unruhe aus, heißt es dazu auf der Webseite des Bundesinnenministeriums.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Alexander Poitz, kritisierte im Interview mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", dass Polizei und Verfassungsschutz das nötige Personal, die technische Ausrüstung und "erst recht" die rechtlichen Möglichkeiten fehlten. Dass es nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 nicht zu einem erneuten Anschlag gekommen sei, sei ganz wesentlich Hinweisen ausländischer Geheimdienste zu verdanken.

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