Razzia Mitte September bei einer Burschenschaft in Würzburg
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Nach Razzia bei Würzburger Burschenschaft: Ermittlungen dauern an

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Nach Razzia bei Burschenschaft: Ermittlungen dauern an

Vor knapp zwei Wochen hat die Polizei das Anwesen der Würzburger Burschenschaft "Prager Teutonia" durchsucht. Nun werden sichergestellte Daten ausgewertet. Es geht unter anderem um den Verdacht der Volksverhetzung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Nach einer Razzia bei der Burschenschaft "Prager Teutonia" in Würzburg dauern die Ermittlungen noch an. Derzeit werden bei der Durchsuchung sichergestellte Smartphones und weitere Datenträger ausgewertet, bestätigt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BR24. Diese Auswertung werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen.

Ermittlungen wegen Verdachts auf Volksverhetzung

Laut Staatsanwaltschaft wird gegen mehrere Personen wegen des Verdachts auf Straftaten wie die Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, Verwendung von Kennzeichen solcher Organisationen und Volksverhetzung ermittelt.

Zur möglichen Rolle eines unterfränkischen AfD-Landtagskandidaten in den Ermittlungen äußerte sich die Staatsanwaltschaft mit Berufung auf Persönlichkeitsrechte nicht. Der besagte AfD-Politiker ist nach BR24-Informationen Mitglied in der Burschenschaft. "Namen werden im gegenwärtigen Ermittlungsstadium nicht bestätigt", heißt es von einem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.

Eine Stellungnahme der Burschenschaft zur Durchsuchung und den Vorwürfen ist angefragt und steht noch aus.

Experte: Burschenschaft für extremistische Ansichten bekannt

Die Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg ist eine konservative, sogenannte farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung, die es seit 1876 gibt. Leon Montero, Journalist und Experte für Burschenschaften, sagte kürzlich in der regionalZeit auf Bayern 2, die betroffene Burschenschaft sei bekannt für ihre extremistischen Ansichten. Etwa 30 Studentenverbindungen gebe es in Würzburg, die "fast alle kein Freundschaftsverhältnis zur Prager Teutonia pflegen aufgrund der extremistischen Ansichten" besagter Burschenschaft. Die "Prager Teutonia" ist in Würzburg auch in der Vergangenheit aufgefallen: Die Main-Post hatte etwa vor drei Jahren über volksverhetzenden Rechtsrock und Sieg-Heil-Rufe im Wohngebiet um das Anwesen der Burschenschaft berichtet (Link zum Mainpost - möglicherweise Bezahl-Inhalt).

2009 wurde "Teutonia Prag zu Regensburg" zur "Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg" umbenannt. Das Verbindungshaus in Regensburg wurde verkauft, und in Würzburg ein anderes erworben. Auf ihrer Facebook-Seite wirbt die Burschenschaft mit dem Leitspruch "Seit 140 Jahren für Ehre – Freiheit – Vaterland!".

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