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Fünf Zuhörer mit T-Shirts mit der Aufschrift "No PAG!" protestieren vom Zuschauerrang im Plenarsaal des bayerischen Landtags aus gegen das Polizeiaufgabengesetz (PAG).

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Nach PAG-Beschluss: "Wir sehen uns vor Verfassungsgerichtshof"

Nach PAG-Beschluss: "Wir sehen uns vor Verfassungsgerichtshof"

Die Kritiker des neuen bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (PAG) wollen sich nach dem Landtagsbeschluss nicht entmutigen lassen. Die Opposition hat Klagen angekündigt, die Demos sollen weiter gehen. Bei den Polizeigewerkschaften ist das Echo geteilt.

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Noch gestern Abend, kurz vor der Entscheidung, gingen in Nürnberg rund 1.500 Menschen gegen das Polizeiaufgabengesezt (PAG) auf die Straße. Die Demonstranten skandierten Sprechchöre wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit klaut". Andere riefen: "Schießt den Söder auf den Mond, das ist Raumfahrt, die sich lohnt." Während sich der Protestzug durch die Nürnberger Innenstadt bewegte, schlossen sich zahlreiche Bürger an.

Klagen und weitere Proteste gegen PAG angekündigt

Nach der Verabschiedung des Gesetzes durch die CSU-Mehrheit ging es vor allem in den sozialen Medien hoch her. "Liebe CSU, wir sehen uns vor dem Verfassungsgerichtshof wieder", twitterte der Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann noch aus dem Plenarsaal. Florian Ritter von der SPD stellte klar: Nicht, wer Freiheitsrechte verteidige müsse sich rechtfertigen, sondern diejenigen, die sie einschränken wollen. Ministerpräsident Markus Söder hielt dagegen: "Wir schützen Bürger. Das Polizeigesetz soll Leben retten. Wir achten dabei auf Rechtsstaat und Datenschutz", stellte Söder auf Twitter nochmals klar.

Spontan versammelten sich einige PAG-Gegner noch gegen Mitternacht in der Nähe des Landtags, sie hatten die Demonstration für 23.15 Uhr am Maxmonument angemeldet. Rund 50 Menschen waren zu später Stunde noch gekommen, ihre Botschaft: Wir werden nicht locker lassen. Der Kampf geht weiter, kündigten auch die Jusos an. Die Aufklärungskampagne seit nichts anderes als ein Versuch, die Kritiker mundtot zu machen.

Keine Einigkeit bei den Polizeigewerkschaften

Rainer Nachtigall, der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft DPolG, verteidigte im Interview mit dem BR das Polizeiaufgabengesetz (PAG) der Staatsregierung. Er könne die Aufregung und die Diskussion in der Öffentlichkeit nur schwer nachvollziehen, so Nachtigall. Dort werde auf unsägliche Weise verallgemeinert und Fakten falsch dargestellt. Oft "schwingt da ein Grundmisstrauen mit, das nicht gerechtfertigt ist", so Nachtigall. "Wenn jemand behauptet, es würden illegal Daten geändert – das packt mich an der Polizistenehre." Für die Strafverfolgung sind die neuen Regeln nicht gedacht, betont Nachtigall. Die Aufgaben der Polizei seien Prävention und Gefahren zu verhindern. Das PAG sei dafür aus polizeilicher Sicht sehr hilfreich, gerade wenn es um die dadurch erweiterten technischen Möglichkeiten geht, sagte der Gewerkschafts-Chef.

Ganz anders klang das gestern noch bei der zweiten großen Polizeigewerkschaft, der GdP. Ihr stellvertretender Vorsitzender Jörg Radek hatte von Regelungen im neuen bayerischen PAG gesprochen, die "nicht dazu dienen, das Vertrauen zwischen der Bevölkerung und der Polizei zu stabilisieren." Sie seien eher darauf ausgelegt, "Misstrauen in den Staat zu säen".