Das Bild zeigt die Baustelle an der Donnersbergerbrücke in München, an der am 1.12.2021 eine Fliegerbombe explodierte.
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Der Krater, den die explodierte Fliegerbombe nahe der Donnersbergerbrücke hinterließ.

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Münchner Fliegerbombe: Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit

Nach der Explosion einer Fliegerbombe in München ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Der Sachschaden wird laut Polizei auf rund fünf Millionen Euro geschätzt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Hätte die Explosion einer Fliegerbombe nahe der Donnersbergerbrücke in München verhindert werden können? Die Ermittler gehen jetzt zwei Fragen nach: Wie gewissenhaft wurde der Boden der späteren Baustelle der Deutschen Bahn untersucht? Wurde die Stelle überhaupt mit einer Sonde analysiert? Am Tag nach der Explosion haben deshalb Staatsanwaltschaft und Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion aufgenommen.

Polizei: Fliegerbombe hätte erkannt werden können

Die Fliegerbombe habe in zwei bis drei Metern Tiefe gelegen, berichtet das Münchner Polizeipräsidium. Untersuchungen mit Sonden würden solche Bomben in einer Tiefe von bis zu fünf Metern erkennen. Zur Sicherheit werde nun eine Sondierung im Bereich der Baustelle der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke durchgeführt.

War Erschütterung oder Bohrung Auslöser der Explosion?

Aufgrund von aufgefundenen Resten der Bombe konnten Experten bestimmen, dass es sich um eine rund 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe amerikanischer Bauart handelte. Weitere Reste der Bombe sollen aus dem entstandenen Krater gegraben werden. Fraglich ist noch, was die Explosion der Bombe ausgelöst hatte. In Frage kämen Erschütterungen durch die vorgenommene Bohrung im Erdreich oder eine direkte Berührung der Bombe.

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Teile der Ummantelung der explodierten Fliegerbombe

Durch die Explosion wurden vier Menschen verletzt: Ein zunächst lebensbedrohlich verletzter Bauarbeiter sei in einer Klinik operiert worden und schwebe nun nicht mehr in Lebensgefahr. Zwei Arbeiter wurden wegen Knalltraumata behandelt, ein Passant erlitt durch umherfliegende Steine eine Kopfplatzwunde.

Enormer Sachschaden

Die Explosion richtete laut Polizei auf der Baustelle einen Schaden von rund fünf Millionen Euro an. Allein das schwer beschädigte, 180 Tonnen schwere Bohrgerät koste rund drei Millionen Euro.

Mittagspause und Erdreich verhindern Schlimmeres

Dass nicht mehr Menschen schwerer zu Schaden kamen, sei der Tiefe zu verdanken, in der die Bombe lag. Die rund drei Meter verdichtetes Erdreich über der Bombe hätten wie eine Dämmung gewirkt. Zudem befanden sich kurz nach Mittag viele Bauarbeiter in der Pause.

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