Aktivisten der "Letzte Generation" haben sich im Mai mit ihren Händen auf eine Ausfahrt vom Mittleren Ring in München geklebt. (Archivbild)
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Aktivisten der "Letzte Generation" haben sich im Mai mit ihren Händen auf eine Ausfahrt vom Mittleren Ring in München geklebt. (Archivbild)

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München: Prozess gegen Klimaaktivisten der "Letzten Generation"

Festgeklebt am wertvollen Bilderrahmen, mit Sekundenkleber fixiert auf der Straße: Immer wieder machten Klimaaktivisten der "Letzten Generation" in jüngster Zeit mit ihren Klebeaktionen Schlagzeilen. Jetzt kommt es zum wohl ersten Prozess in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Am Amtsgericht München beginnt am Freitagvormittag ein Prozess gegen drei Umweltaktivisten der sogenannten "Letzten Generation". Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Frauen und einem Mann Nötigung vor. Sie sollen sich im Februar mit Sekundenkleber auf einer Straße in München festgeklebt haben, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen.

Eine der Angeklagten sagte in einem auf Twitter veröffentlichten Video, sie sei davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben. Man habe nur noch wenig Zeit, bis Klimakipppunkte erreicht werden, so die Aktivistin. Vor dem Gericht sei zudem eine Solidaritätsaktion geplant.

"Letzte Generation": "Wir werden Hunderte Prozesse führen"

Nach Angaben der Organisation ist der Prozess am Münchner Amtsgericht der erste Prozess gegen Aktivisten der "Letzten Generation" in Bayern. Zwar beantragte die Staatsanwaltschaft München I schon Strafbefehle gegen Aktivisten. Bei Heranwachsenden im Alter zwischen 18 und 21 Jahren sei ein Strafbefehl aber nicht möglich, teilte eine Sprecherin der Behörde mit. Die drei Angeklagten im Münchner Prozess waren zum Tatzeitpunkt im Februar dieses Jahres Heranwachsende.

"Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten Hunderte Gerichtsprozesse führen", teilte die "Letzte Generation" mit. Ein Aktivist sei in einem Verfahren am Berliner Amtsgericht Tiergarten zu 60 Stunden Freizeitarbeit verurteilt worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Bis Ende November seien "einige weitere Gerichtstermine" terminiert.

Festgeklebt in der Alten Pinakothek

Die "Letzte Generation" hatte in jüngster Zeit immer wieder Schlagzeilen gemacht. Aktivisten klebten sich beispielsweise wiederholt an Kunstwerken fest - oder versuchten, sich beim Bundesligaspiel des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach an einem Torpfosten festzumachen.

Erst Ende August klebten sich zwei Aktivisten an dem historischen Rahmen des Rubens-Werks "Der bethlehemitische Kindermord" aus dem 17. Jahrhundert in der Alten Pinakothek in München fest. "Es ist nicht legitim, einmalige kulturelle Menschheitszeugnisse zu beschädigen, um auf die faktisch gegebenen klimatischen Probleme hinzuweisen", sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, daraufhin. Wie hoch die Schäden sind, konnten die Staatsgemäldesammlungen nicht beziffern. Die Ermittlungen gegen die beiden Aktivisten liegen derzeit noch bei der Polizei, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Mit Material der dpa.

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