Zwei Motorradfahrer sitzen in Hasenkostümen vor einer Bühne, wo ein Spendenscheck in die Höhe gehalten wird.
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Männer in rosa, Frauen in weiß: Bei der Streetbunnycrew ist die Farbaufteilung der Plüschkostüme klar geregelt.

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Motorradfahrer im Hasenkostüm: Spendenfahrt der Streetbunnycrew

50 Motorradfahrer in rosa und weißen Hasenkostümen – sie waren der Hingucker beim Sommerfest des Förderzentrums Bruckberg. Seit zehn Jahren gibt es die Streetbunnycrew jetzt schon. Bekannt ist der gemeinnützige Verein aber noch nicht überall.

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Eigentlich steht Jochen Zollhöfer auch so schon der Schweiß im Gesicht. Trotzdem stülpt er sich über seine volle Motorrad-Schutzausrüstung auch noch ein rosa Hasenkostüm über – heute sollen es bis zu 30 Grad im Schatten werden. "Wir schwitzen für den guten Zweck", sagt er, während er in der prallen Sonne steht. Warum er das Hasenkostüm trägt? "Das treibt den Leuten ein Lächeln ins Gesicht, sie freuen sich. Und wir tragen es, um aufzufallen." Auffallen für den guten Zweck quasi.

Zehn Jahre Streetbunnycrew: Rosa und gemeinnützig

Eine Parkbucht bei Nürnberg. Zusammen mit drei anderen Motorradfahrern in ähnlichem Outfit wartet Zollhöfer auf die restlichen Mitglieder der Streetbunnycrew aus der Region Bayern Nord-Ost. Der bundesweit aktive Verein ist gemeinnützig, das bedeutet: Alle der deutschlandweit 400 Mitglieder verpflichten sich dazu, an mindestens vier Tagen im Jahr ehrenamtlich tätig zu sein. Um Spenden zu sammeln, organisieren sie beispielsweise Sommerfeste für Unternehmen oder übernehmen das Catering auf Messen. Die bei diesen Veranstaltungen gesammelten Spendengelder überreicht die Streetbunnycrew nach einem Jahr Sammeln an eine vorher festgelegte soziale Einrichtung oder Organisation.

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In diesem Jahr kommt das Geld dem Förderverein St. Martin aus Bruckberg zugute. In der Diakoneo-Einrichtung werden etwa 120 Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf unterrichtet. Steetbunny Bernd Enser hatte die Einrichtung als Spendenziel vorgeschlagen, weil er selbst aus der Gegend im Landkreis Ansbach stammt. Für die Streetbunnycrew sei so eine Spendenfahrt "das Highlight des Jahres", schmunzelt Enser.

Spende bringt dem Förderzentrum in Bruckberg 15.000 Euro

Ein Höhepunkt sind die plüschigen Motorradfahrer definitiv auch für das Sommerfest des Förderzentrums in Bruckberg. Inzwischen ist die Kolonne auf etwa 50 Biker angewachsen und kämpft sich die letzten Kurven vor der Schule hinauf. Schon am Eingangstor jubeln die ersten Schaulustigen den Männern und Frauen auf ihren Maschinen entgegen – die Männer im rosa Kostüm, die Frauen in weiß.

Wenig später schreitet Bernd Enser auf die Bühne vor die Besucher des Sommerfests und lüftet, was bis dato noch eine Überraschung war: 15.000 Euro – so lautet der Betrag auf dem Spendenscheck. So viel Geld hatte sich Kristine Albrecht nicht erhofft. Die stellvertretende Schulleiterin weiß auch schon, was damit angeschafft werden soll: "Wir hatten gehofft, dass wir von dem Geld eine Streetsoccer-Anlage kaufen. Und jetzt haben wir sie glaube ich in einem Rutsch. Das ist genial!"

"Ich hab' gedacht, mich verarscht jemand"

Spätestens nach diesem Samstag dürfte wohl auch Kristine Albrecht an die Existenz dieses optisch auffälligen Vereins glauben. Als sie zum ersten Mal von der Streetbunnycrew hörte, war das noch anders. "Ich hab' eine Mail gekriegt, in der stand: Die Veranstaltung sollte im Sommer sein, weil wir dann in rosa Häschenkostümen auf Motorrädern kommen – ich hab' gedacht, mich verarscht jemand." Danach habe sie sich erst einmal im Internet informiert. "Und jetzt sind sie ja auch wirklich da."

Und während manche Kinder den plüschigen Motorradfahrern staunend hinterherschauen, sitzt Drittklässler Lias auf der Maschine von Bernd Enser. Zusammen simulieren die beiden eine Fahrt, Lias hat den Lenker fest im Griff. Enser genießt Momente wie diesen sichtlich. "Es gibt nichts Ehrlicheres als das Strahlen von Kinderaugen, weil die nicht berechnend sind. Das macht einfach froh. Und dann macht das Spaß."

Ein Patch "Streetbunnycrew" ist auf dem Rücken eines Hasenkostüms aufgestickt.
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Seit zehn Jahren gibt es den Motorradverein "Streetbunnycrew" mit mittlerweile 400 Mitgliedern.

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