Der Entwässerungsgraben nahe des Schambachrieds ist einen knappen Kilometer lang und an manchen Stellen bis zu zwei Meter breit.
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Wegen eines zu tief ausgebaggerten Entwässerungsgrabens bei Treuchtlingen, drohte das Schambachried, zu entwässern.

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Moor-Zerstörung bei Treuchtlingen abgewendet

Wegen eines zu tief ausgebaggerten Entwässerungsgrabens bei Treuchtlingen, drohte das Schambachried zu entwässern. Naturschützer schlugen Alarm und konnten in Zusammenarbeit mit den Behörden nun größeren Schaden abwenden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Moore leisten nicht nur einen großen Beitrag zur Artenvielfalt, sie sind vor allem ein wichtiges Mittel gegen die Klimakrise. Denn Moore speichern so viel Kohlenstoff im Boden, wie kein anderes Ökosystem auf der Welt – allerdings nur, wenn sie nass sind. Trocknet ein Moor aus, wird CO2 freigesetzt.

Entwässerungsgraben gerät zu tief

Doch genau das ist im Schambachried, einem Niedermoorgebiet in Treuchtlingen, passiert. Denn neben dem Naturschutzgebiet wurde Anfang April ein Entwässerungsgraben ausgehoben. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, immer wieder entwässern Landwirte ihre Wiesen und Felder, um auf dem fruchtbaren Boden etwas anzubauen. Doch der knapp ein Kilometer lange Graben geriet zu tief und an manchen Stellen auch zu breit – und hatte damit Auswirkungen auf das angrenzende Moorgebiet: Es drohte zu entwässern.

Naturschützer erstatten Anzeige

Naturschützer entdeckten die Baumaßnahme und schlugen sofort Alarm. Von "Erschütterung und ganz großem Entsetzen" sprach Sebastian Amler vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Gerade in der heutigen Zeit, wo man über die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt spreche, könne er diesen Schritt nicht verstehen. "Wir haben bayerweit eine Aussage der Staatsregierung, wir wollen unsere Niedermoore schützen, im Donaumoos setzen wir dafür 200 Millionen Euro an Steuergeldern ein", erklärt Amler. "Wir schaffen es unsere Klimakrise nur zu bewältigen, wenn wir unsere Niedermoore schützen." Der LBV informierte die Behörden und erstattete Anzeige.

Behörden ordneten Schadensbegrenzung im Schambachried an

Die Behörden stoppten die Graben-Arbeiten und ordneten Schadensbegrenzung an. Alle fünfzig Meter musste der Graben wieder zugeschüttet werden. Diese sogenannten Plomben bremsen das Wasser beim Abfließen.

Eingriff ins Moor war so nicht geplant

Eine Schadensbegrenzung, die auch der Bürgermeisterin von Treuchtlingen am Herzen liegt. Denn ein Eingriff in das Moor war so eigentlich gar nicht gewollt. Niemand hätte die Intention gehabt, dieses Moor zu schädigen, betonte Treuchtlingens Bürgermeisterin Kristina Becker (CSU). "Die Stadt hat relativ viele Flächen gekauft, auch über Jahre gekauft, damit dieses Ried so entstehen kann."

Trotzdem kann Becker auch den Landwirt verstehen, für den eine solche Grabenpflege wichtig ist. Der müsse die Wiese auch immer wieder mit schweren Geräten befahren, um zu mähen beispielsweise. Das gehe aber nicht, wenn die Wiese zu feucht sei. "Aber wir werden jetzt in Zukunft in diesem Bereich besondere Sensibilität walten lassen. Es wird einen runden Tisch geben, aller Anlieger", so Becker.

Fazit der Naturschutzbehörde: Moor wird sich erholen

Ob die Schadensbegrenzung erfolgreich war, davon wollten sich vergangene Woche auch die zuständigen Behörden ein Bild machen. Gemeinsam mit Naturschützern und Vertretern der Stadt besichtigten sie die betroffene Wiese bei Treuchtlingen. Claus Rammler von der höheren Naturschutzbehörde von der Regierung von Mittelfranken zeigte sich zufrieden mit den Arbeiten zur Schadensbegrenzung. "Wir sind zuversichtlich, dass in ein paar Jahren, wir uns hier wieder treffen und sagen können: 'Glück gehabt, wir haben alles rechtzeitig erwischt und die Natur heilt die Wunden wieder'", so Rammler.

Schambachried
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Schambachried

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