Blick durch ein Nachtsichtgerät auf eine Wildschweinrotte
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In Bayern gibt es immer mehr Wildschweine. Darüber klagen die Landwirte. Und die Jäger rücken den Tieren mit moderner Technik zu Leibe.

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Mit Hightech auf Wildschweinjagd

In Bayern gibt es immer mehr Wildschweine - zum Ärger vieler Landwirte. Denn deren Äcker wirken morgens oft wie umgegraben. Zudem geht die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest um. Wildschwein-Jäger rüsten deshalb auf.

Über dieses Thema berichtet: Schwaben + Altbayern am .

Wildschweine bekommen die meisten nur sehr selten zu Gesicht. Versteckt in den bayerischen Wäldern und Feldern haben sie sich in den letzten Jahren mehr oder weniger unbemerkt massiv vermehrt.

Wurden bayernweit im Jahr 1985 rund 10.000 Wildschweine geschossen, so waren es 2017 knapp 100.000. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium spricht von Zuwachsraten beim Schwarzwild von bis zu 300 Prozent.

Ein Grund: Wildschweine können sich hervorragend an unsere Kulturlandschaft anpassen, indem sie den eher kargen Wald verlassen und auf landwirtschaftlichen Flächen nach Essbarem suchen.

Landwirte beklagen kaputten Boden durch Wildschweine

Doch das geschieht zum Unmut vieler Landwirte - nicht nur der durchwühlte Ackerboden missfällt ihnen. Es geht auch die Angst um, dass das Wild mit den eigenen Hausschweinen in Kontakt kommt und womöglich die Afrikanische Schweinepest überträgt.

Deshalb rüsten jetzt viele Jäger wie Michael Bartl aus dem oberpfälzischen Markt Hohenburg auf, um die wachsende Population an Wildschweinen unter Kontrolle zu halten. Er hat beim Landratsamt die Genehmigung für ein Nachtzielgerät beantragt, das nach dem Waffengesetz eigentlich verboten ist. Doch ohne solch ein Gerät gehe nachts auf der Jagd gar nichts, sagt er.

"Da habe ich dann schon Verständnis für die Landwirte, die sagen: Ab einem gewissen Maß ist das für sie nicht mehr tragbar. So kann es nicht weitergehen." Michael Bartl, Jäger

Drohne hilft Jägern, Tiere aus der Luft zu erspähen

Auch im Landkreis Landshut haben Jäger moderne Technik angeschafft, in der Hoffnung, damit einen größeren Jagderfolg zu erzielen. Matthias Schuh leitet hier ein Pilotprojekt, finanziert von Jägern, verschiedenen Gemeinden und der EU.

Eingesetzt wird dabei eine Drohne. Mit ihrer Hilfe können Wildschweine in einem Feld ganz einfach aus der Luft entdeckt werden. Denn: Alles was warm ist, zeigt die Wärmebildkamera an der Drohne als hellen Punkt an. Wird ein Tier gesichtet, können die Jäger das Feld umstellen und die Schweine vors Gewehr treiben.

30 Euro für ein 25-Kilo-Wildschwein

Vom Wildbrethändler bekommt Jäger Bartl für einen erlegten 25-Kilo-Frischling übrigens nur rund 30 Euro. Auf dem Markt herrscht ein Überangebot an Wildschweinfleisch. Dennoch: Michael Bartl ist für die Freigabe von Nachtzielgeräten, damit mehr Jäger wie er Wildschweine effektiver bejagen können - und sich die Tiere nicht weiter unkontrolliert vermehren.

Während Herbst-Ernte fliehen Wildschweine aus Verstecken

Eine Gelegenheit übrigens, bei der so mancher dann doch einem Wildschwein begegnet, ist die Autofahrt: Im Herbst sind Wildschweine gerne in Gruppen unterwegs - vor allem auch auf den Straßen. Laut Bayerischem Jagdverband (BJV) fliehen die Tiere aufgrund der Maisernte vielerorts aus ihren Verstecken. Autofahrer sollten daher in der Dämmerung besonders auf Landstraßen vorsichtig sein, denn es besteht eine erhöhte Gefahr für Wildunfälle.