Der neue Wasserstoffzug.
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Der neue Wasserstoffzug.

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Mit dem Wasserstoffzug durchs Allgäu: Testbetrieb beginnt 2024

Siemens hat jetzt seine neueste Generation eines Wasserstoffzuges für den Nahverkehr vorgestellt. Der zweiteilige Triebzug soll ab Mitte 2024 im Pilotbetrieb auf der Strecke Augsburg-Peißenberg und zwischen Augsburg und Füssen getestet werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Mireo Plus H" - so heißt der Regionalzug mit Wasserstoffantriebssystem der nächsten Generation, den Siemens Mobility entwickelt hat. Am Freitagnachmittag wurde der Wasserstoffzug in Kaufbeuren offiziell vorgestellt, erste Testfahrten wurden absolviert. Der Zug soll ab Mitte 2024 auf der Strecke Augsburg-Peißenberg und zwischen Augsburg und Füssen ausgiebig im Pilotbetrieb getestet werden. Diese Strecken werden von der BRB mit Dieselzügen bedient.

So funktioniert der Wasserstoffzug

Mittels einer Brennstoffzelle wird aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom für die Elektromotoren des Wasserstoffzugs erzeugt. Auf der Fahrt werde ausschließlich Wasserdampf ausgestoßen, der Zug sei deutlich leiser und dabei genauso leistungsstark wie elektrische Triebzüge, teilt Siemens mit.

Der Wasserstoffzug stößt also keinerlei schädliche Stoffe aus, entgegen der Dieselzüge, die derzeit auf den meisten Strecken im Allgäu unterwegs sind. Und weil diese Strecken eben nicht elektrifiziert sind, sieht Karl Blaim, der Geschäftsführer von Siemens Mobility, mit dem Wasserstoffzug einen "Meilenstein für die Zukunft alternativer Antriebe auf der Schiene" und eine "nachhaltige Lösung".

Testbetrieb unter Alltagsbedingungen

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte in Kaufbeuren, dass der Wasserstoffzug beim 30-monatigen Fahrgastbetrieb unter Alltagsbedingungen getestet werde. "Von den Ergebnissen des Tests wird es abhängen, ob wir den Einsatz von Wasserstoff-Zügen auf weiteren Strecken Bayerns vorgeben." Bis 2040 wolle man den Dieselbetrieb im bayerischen Schienen-Personennahverkehr beenden. Neben der Elektrifizierung von Strecken und dem Einsatz von Akku-Zügen könne Wasserstoffbetrieb ein wichtiger Baustein sein.

Pro Bahn plädiert für Elektrifizierung statt Wasserstoffzügen

Kritiker dagegen sehen in den enormen Kosten für Anschaffung und neue Infrastruktur ein Hindernis und fordern zunächst die Sanierung des bestehenden Schienennetzes. So sieht etwa auch der Fahrgastverband "Pro Bahn" den Wasserstoffantrieb kritisch. Denn eine Wasserstoff-Insellösung alleinig für das Allgäu würde die Region abhängen, mit Strom wäre dagegen der wichtige Fernverkehr Richtung Norden oder in die Schweiz möglich. Pro Bahn fordert deswegen also eine weitere Elektrifizierung der Strecken im Allgäu und die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes. Denn die Technik teils aus den 50er-Jahren sorge immer wieder für Störungen, Verspätungen und Zugausfälle.

Sogar Teilstrecken zu elektrifizieren würde laut Pro Bahn mehr bringen, da sogenannte Hybridzüge während der Fahrt mehr Strom aus der Oberleitung ziehen und in der eigenen Batterie speichern. Damit könne dann auch eine noch nicht elektrifizierte Strecke überwunden werden.

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