In einer Unterkunft für Geflüchtete stehen Taschen und Koffer (Symbolbild). Auf einer Liege sitzt eine Person.
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Nein zu einer Not-Unterkunft für über 100 Geflüchtete: Der Miltenberger Stadtrat hat entschieden, dass eine Lagerhalle nicht umgebaut wird.

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Miltenberger Stadtrat lehnt Unterkunft für Geflüchtete ab

Nein zu einer Not-Unterkunft für über 100 Geflüchtete: Der Miltenberger Stadtrat hat entschieden, dass eine Lagerhalle nicht umgebaut wird. In der Bevölkerung gab es Bedenken. Geplant ist aber eine Unterkunft in einem alten Hotel.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Pro Woche kommen etwa 25 geflüchtete Menschen im Landkreis Miltenberg an und suchen ein Dach über dem Kopf. Die Region braucht dringend neue Unterkünfte für Geflüchtete. Doch der Stadtrat von Miltenberg hat jetzt gegen eine neue Not-Unterkunft gestimmt. In seiner jüngsten Sitzung hat das Gremium mit elf zu sechs Stimmen entschieden, dass eine Lagerhalle im Gewerbegebiet nicht wie geplant zur Not-Unterkunft umgebaut wird.

Keine Unterkunft für Geflüchtete in Lagerhalle

Nach den Plänen der Stadt sollten in der Halle nahe der Helios Klinik bis zu 115 Personen Platz haben. Im Vorfeld hatte sich der Bauausschuss für eine Umnutzung ausgesprochen. Diese Pläne wird die Stadt aber jetzt nicht weiter verfolgen, so der zweite Bürgermeister Klaus Wolf (Liberale Miltenberger) auf Anfrage von BR24.

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Große Bedenken in der Miltenberger Bevölkerung

Gegen die Unterbringung von Geflüchteten in der Lagerhalle gab es in der Bevölkerung erhebliche Bedenken. In der Nähe stehen mehrere Wohnhäuser. Menschen hatten Sorgen um die Sicherheit in der Stadt geäußert – und um das Image als Tourismus-Stadt.

Notfalls müsste die Stadt Miltenberg auf Turnhallen zurückgreifen, um Geflüchteten kurzfristig ein Dach über dem Kopf zu geben, so Wolf.

Mehrere Hilferufe wegen Betreuung von Geflüchteten

Der Landkreis Miltenberg muss pro Woche ungefähr 25 Geflüchtete unterbringen, heißt es aus dem Landratsamt. Landrat Jens Marco Scherf von den Grünen hatte sich bereits mehrfach mit Hilferufen an die Bundesregierung gewandt. Die Kommunen seien bei der Betreuung von geflüchteten Menschen am Limit. Vor allem die Aufnahmestrukturen vor Ort seien schwierig und das Personal würde fehlen, so Scherf.

Hotel wird zur Unterkunft für Geflüchtete

Es gibt aber auch gute Nachrichten: An der Miltenberger Main-Promenade kann eine neue Geflüchteten-Unterkunft entstehen. Hier hat ein privater Investor die Erlaubnis erhalten, ein altes Hotel zu modernisieren und in eine Unterkunft umzuwandeln. Mit den Umbau-Arbeiten soll es in Kürze losgehen, so der zweite Bürgermeister Klaus Wolf weiter. Das Gebäude soll nach dem Umbau über 27 Zimmer mit insgesamt 53 Betten verfügen. Ende des Jahres soll es bezugsfertig sein.

Probleme mit Unterbringung auch in Großostheim

Miltenberg ist nicht der einzige Ort am Untermain, wo es bei der Unterbringung von Geflüchteten zu Problemen kam: Auch in Großostheim im Landkreis Aschaffenburg waren die Bedenken gegenüber einer Gemeinschaftsunterkunft groß und es gab sogar Demonstrationen. Hier haben die Verantwortlichen die ursprünglichen Pläne verworfen.

Unterkunft für 50 statt 150 Menschen

Die Pläne der Regierung von Unterfranken wollte 150 Geflüchtete in einer leer stehenden Gewerbe-Immobilie in Großostheim unterbringen. Nun wird auf einem Areal an der Großostheimer Welzbachhalle eine Container-Unterkunft für nur 50 Menschen entstehen. Bauherr wird die Wohnungsbau-Gesellschaft Landkreis Aschaffenburg (WLA) sein, deren Gesellschafter der Kreis und neun Gemeinden sind.

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