Die drei Angeklagten sitzen im Verhandlungssaal des Landgerichts zwischen ihren Anwälten.
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Die drei Angeklagten sitzen im Verhandlungssaal des Landgerichts zwischen ihren Anwälten.

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Mehrjährige Haftstrafen für Millionenraub aus Geldtransporter

Wegen eines vorgetäuschten Überfalls auf einen Geldtransporter hat das Landgericht Regensburg heute mehrjährige Haftstrafen gegen die Angeklagten verhängt. Das Trio hat laut Gericht bei dem Überfall im April in Cham über eine Million Euro gestohlen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Prozess um den vorgetäuschten Überfall auf einen Geldtransporter in Cham im April dieses Jahres ist nun ein Urteil gefallen. Das Landgericht Regensburg hat die damalige Lebensgefährtin und den Fahrer des Transporters wegen gemeinschaftlichem Diebstahl mit Waffen zu jeweils drei Jahren und sechs Monaten Haft schuldig gesprochen. Die 28-jährige Mittäterin wurde wegen Diebstahls zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Wissen um Waffe als zentraler Punkt

In den Plädoyers der Anwälte und der Staatsanwaltschaft war ein wichtiger Punkt: Wer von der Waffe gewusst habe, die der Fahrer des Geldtransporters während seiner Arbeit tragen musste, aber zum Zeitpunkt der Tat abgelegt haben soll.

Von der Waffe sollen der Mann und seine damalige Lebensgefährtin gewusst haben. Die 28-jährige Tochter der Frau soll laut Gericht wohl keine Kenntnis davon gehabt haben. Mit dem Urteil befindet sich das Gericht nahe an dem, was die Anwälte des Mannes und seiner damaligen Lebensgefährtin gefordert hatten.

Das Gericht ist sich sicher, dass das Geld, welches bei der Durchsuchung des Hauses der beiden Frauen gefunden wurde, zum Teil aus der Beute stammt. In der Verhandlung konnte jedoch nicht abschließend geklärt werden, wer die Idee zu dem Diebstahl hatte und wo sich die restlichen über 100.000 Euro der Beute befinden.

Wie der vorgetäuschte Überfall abgelaufen sein soll

Laut Gericht hatte das Trio im April dieses Jahr einen Überfall auf einen Geldtransporter vorgetäuscht. Als der Geldtransporter bei einem Chamer Supermarkt Halt machte, nutzte der 55-jährige Fahrer die "Chance". Während seine beiden Kollegen im Kassenbüro einen Koffer abholten, ließ der Fahrer die Tochter seiner Lebensgefährtin in den Geldtransporter einsteigen. Dann sammelte der 55-Jährige wohl schnell eine Million Euro zusammen und gab das Geld anschließend der 28-Jährigen mit, die es dann zu ihrer Mutter brachte.

Die beiden Frauen packten das Geld zu Hause um und überreichten es einem Bekannten der Mutter zur Aufbewahrung. Mutter und Tochter würden ihre Tat bereuen, teilten die Anwälte an einem früheren Verhandlungstag mit.

Der 55-Jährige soll aus Verliebtheit gehandelt haben und berichtete während des Prozesses unter Tränen von der Beziehung, in der er sich von der Frau dominieren habe lassen. Er war aber laut Gericht die maßgebliche Figur bei dem Diebstahl und hatte das nötige Wissen, um die Tat durchzuführen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Polizei nach dem vorgetäuschten Überfall auf den Geldtransporter in Cham vor Ort
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Die Polizei nach dem vorgetäuschten Überfall auf den Geldtransporter in Cham vor Ort

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