Ein Gebäude der Firma Stela
Bildrechte: stela Laxhuber GmbH

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Massinger Unternehmer sorgt sich um ukrainische Mitarbeitende

Nach dem Befehl Putins läuft der russische Angriff auf die Ukraine. Besonders betroffen von der Eskalation zeigen sich in Niederbayern Menschen, die privat oder geschäftlich mit der Ukraine in Kontakt stehen. Wie ein Unternehmen aus Massing.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Nach der Eskalation des Kriegs in der Ukraine sorgen sich auch heimische Unternehmen, die in der Ukraine aktiv sind, um ihre dortigen Mitarbeitenden. So auch die Firma Stela Laxhuber aus Massing.

Geschäftsführer aus Massing betroffen

"Man ist hilflos und sitzt wie das Kaninchen vor der Schlange", sagt Thomas Laxhuber. Seine Firma baut Trocknungsanlagen und ist sowohl in Russland als auch in der Ukraine aktiv. Sieben Mitarbeitende sind in der Ukraine in einer eigenständigen Niederlassung beschäftigt. Bereits am Donnerstagmorgen habe er Kontakt mit ihnen aufgenommen. "Die Menschen fliehen aus Kiew", sagt Laxhuber besorgt. Er kenne die Mitarbeitenden vor Ort persönlich, sei selbst drei- bis viermal pro Jahr in der Ukraine und auch in Russland. "Da wird man selber schon emotional", sagt der Geschäftsführer der Stela Laxhuber GmbH.

Lohn soll in Deutschland geparkt werden

Seine Mitarbeitenden haben ihn gebeten, ab jetzt kein Geld mehr zu überweisen. Die Zahlungen sollen erst einmal in Deutschland sicher gesammelt werden, was Laxhuber selbst überrascht hat. "Das hätte ich nie gemacht, wenn nicht die Bitte gekommen wäre."

Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt abgezeichnet

Laxhuber stört, dass der Ukrainekonflikt und der Krieg im Osten des Landes in den vergangenen Jahren im Westen kaum wahrgenommen wurden. "Wer sich mit der Ukraine beschäftigt hat, der wusste es seit acht Jahren, alle anderen aber zumindest seit ein paar Wochen." Dennoch sei der heutige Tag ein Schock für ihn. "Es macht fassungslos, Krieg kennt nur Verlierer."

Wirkung der Sanktionen offen

Nach Russland liefert das Unternehmen vorwiegend Holz-Trocknungsanlagen, in die Ukraine Trocknungsanlagen für den Agrarbereich, zum Beispiel für Mais. Das Geschäfts-Volumen ist in beiden Ländern in etwa gleich. Wie sich Sanktionen auf das Geschäft auswirken werden, könne er im Moment noch überhaupt nicht abschätzen. "Aber Business ist jetzt egal, es geht um die Menschen", sagt Laxhuber. In der Region möchte er zukünftig weiter aktiv bleiben, sofern es möglich ist. "Wir werden nicht verschwinden."

Auch die Oberpfalz betroffen

Neben Niederbayern haben auch in der Oberpfalz Betriebe Mitarbeiter in der Ukraine. Bei manchen Firmen finden am Donnerstag Krisensitzungen statt, sagt Markus Huber von der IHK Oberpfalz und Kelheim. Die Situation sei angespannt. Vor allem Firmen im Agrarbereich hätten oft gute Wirtschafts-Beziehungen zur Ukraine, wie zum Beispiel Landmaschinen-Hersteller. 180 Firmen haben laut IHK Oberpfalz Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine, 280 zu Russland.

Weniger Handel mit Russland in den vergangenen Jahren

Der Handel mit Russland sei in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Das liege auch an den Wirtschaftssanktionen, die nach der Annexion der Krim verhängt worden seien, sagt Huber. Mit den nun folgenden weitreichenderen Sanktionen könne es gut sein, dass der Handel der heimischen Unternehmen mit Russland komplett zum Erliegen komme.  

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