Der Vorsitzende des Masken-Untersuchungsausschusses und sein Stellvertreter
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Untersuchungsausschuss befragt THW-Chef zu Masken-Chaos

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Untersuchungsausschuss befragt THW-Chef zu Masken-Chaos

Wie lief die Maskenannahme und -verteilung zu Pandemiebeginn im Frühjahr 2020 ab und was lief dabei schief? Diesen Fragen will der Untersuchungsausschuss Maske im Bayerischen Landtag bei seiner 6. Sitzung nachgehen. Erstmals sind Zeugen geladen.

Der wichtigste Zeuge ist heute der Landeschef des Technischen Hilfswerks Bayern, Fritz-Helge Voß. Das THW war im Garchinger Pandemiezentrallager bis Ende Mai 2020 zuständig für die angelieferten Corona-Masken. Voß soll Licht ins Dunkel bringen: indem er sich zum Beispiel zum Dokumentationschaos, das dort herrschte, äußert.

Der BR hatte vor Kurzem berichtet, dass das Gesundheitsministerium nicht lückenlos nachvollziehen kann, welche Masken in den ersten Monaten der Pandemie im Pandemiezentrallager ankamen und wohin sie verteilt wurden.

Gesundheitsministerium sieht Verantwortung für Chaos beim THW

Die Verantwortung für das Chaos in den ersten Pandemie-Monaten sieht das Ministerium nach BR-Informationen beim THW. In einer Antwort auf eine Landtagsanfrage der FDP weist es darauf hin, dass wegen des THWs keine vollständige Übersicht der Warenein- und –ausgänge übermittelt werden könne.

Dem BR liegt ein Schreiben eines hochrangigen Beamten vor: Demnach wollte das THW die überall nachgefragten Masken "umgehend" ausliefern. Etwa an THW-Ortsverbände, Landkreise oder Unikliniken.

Insider: Entschieden hat die Staatsregierung, nicht das THW

Ein Insider aus einer lokalen Führungsgruppe Katastrophenschutz sagt dem BR anonym zur Rolle des THW: "Entschieden haben die Staatskanzlei, das Gesundheits- und das Innenministerium, das THW hat immer nur im Auftrag gehandelt. (…) Nicht ein Mal hat das THW etwas selbst bestimmt."

Neben dem THW-Chef befragen die Abgeordneten auch Vertreter des Bayerischen Roten Kreuzes, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und des Rettungszweckverbandes München.

Im Pandemiezentrallager kamen auch fragwürdige Masken von Emix Trading und Lomotex an. Diese Firmen hatten unter anderem dem CSU-Politiker Alfred Sauter und der Tochter des frühen CSU-Ministers Gerold Tandler, Andrea Tandler, Millionenprovisionen für die Vermittlung der Geschäfte bezahlt. Der Untersuchungsausschuss Maske im Bayerischen Landtag soll unter anderem diese fragwürdigen und sehr teuren Maskengeschäfte untersuchen, aber auch die Qualitätsmängel - und warum Schrottmasken im Nachhinein zurückgerufen werden mussten.

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