Suppenkellen in einer Großküche (Symbolbild)
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Der Lebensmittelbetrieb aus dem Landkreis Passau lieferte ausschließlich an Großküchen.

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Listerien: Betrieb aus Kreis Passau belieferte nur Großküchen

Ein Lebensmittelbetrieb aus dem Kreis Passau ist wohl für Bakterien-Erkrankungen verantwortlich. Ein Mann soll sogar daran gestorben sein. Nun ist bekannt: Der Betrieb belieferte ausschließlich Großküchen. In Supermärkte sei die Ware nicht gekommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Lebensmittelbetrieb aus dem Landkreis Passau, der wohl für mehrere Bakterien-Erkrankungen, in einem Fall mit tödlichem Ausgang, verantwortlich sein soll, lieferte ausschließlich an Großküchen. Wie das Landratsamt Passau berichtet, gelangten die Lebensmittel nie in Supermärkte.

Landratsamt will Anzeige erstatten

Der kleine Betrieb war demnach auf Obst und Gemüse für Küchen von zum Beispiel Heimen und Kantinen spezialisiert. Das Landratsamt Passau teilt mit, in den nächsten Tagen gegen die Firma Anzeige zu erstatten - wegen des Verdachts einer Straftat nach dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch.

Betrieb erst nach sieben Jahren entdeckt

Erst sieben Jahre nach dem Tod eines 85-Jährigen an einer ersten Listerien-Erkrankung hatte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) jetzt herausgefunden, wo die Spur hinführt.

Auf BR-Nachfrage teilt das LGL nun mit, warum die Suche so lange gedauert hat: Erst spezielle Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2020 hätten gezeigt, dass es zwischen den Listerien-Erkrankungen von 2015 bis 2019 einen Zusammenhang gebe. Bis dahin sei man von Einzelfällen ausgegangen, weil nur ein bis zwei Personen pro Jahr in unterschiedlichen niederbayerischen Landkreisen und im Raum Altötting erkrankt waren.

Die zeitlichen Abstände waren also groß, heißt es vom LGL, und nur in Einzelfällen verlief die Erkrankungen schwer. Auch Befragungen der Patienten zu ihrem Essverhalten hätten die Experten nicht weitergebracht: Gerade ältere Menschen konnten zum Teil nicht mehr genau wiedergeben, was sie gegessen hatten. So hätten sich keine Rückschlüsse auf ein bestimmtes Lebensmittel ziehen lassen, schreibt das LGL.

85-Jähriger in Folge einer Listerien-Erkrankung gestorben

Vergangenen Freitag hatte das LGL darüber informiert, dass wohl 13 Listerien-Erkrankungen in Niederbayern und im Landkreis Altötting auf den Betrieb im Kreis Passau zurückzuführen sind. Die ersten Fälle traten 2015 auf. In diesem Jahr ist auch der 85-Jährige in Folge einer Listerien-Erkrankung gestorben.

In allen 13 Fällen wurde der Keim "Listeria monocytogenes" aus der gleichen Gen-Familie nachgewiesen. Dies sei ein Indiz dafür, dass alle Erkrankungen auf eine gemeinsame Ursache zurückgeführt werden könnten.

Listerien-Keim in Paprika, Gurken und Salat

Genau diesen Keim entdeckten die Mitarbeiter des LGL nun in dem Betrieb aus dem Kreis Passau. Ende Juni nahmen sie Proben und konnten den Keim unter anderem in gewürfelter Paprika, Gurkenstreifen und im Blattsalat nachweisen. Weitere Untersuchungen laufen noch, teilt das LGL mit.

Mehrfach Hygienemängel in Betrieb im Kreis Passau

In dem Betrieb im Landkreis Passau soll es schon öfter Hygienemängel gegeben haben. Das Landratsamt teilt mit, dass es dem Betrieb im Frühjahr zum ersten Mal die Produktion verboten hatte. Nachdem der Betrieb die Auflagen an Hygiene-Standards wieder erfüllt hatte, durfte er zunächst weiterproduzieren - bis zu der Kontrolle im Juni. Seitdem ist der Betrieb geschlossen.

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