UNESCO-Welterbe-Bewerbung von Garmisch-Partenkirchen
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Archivbild - Zwei Rinder der Murnau-Werdenfelser Rasse im Stall. Auch sie spielen eine Rolle bei der Welterbe-Bewerbung.

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Landkreis Garmisch-Partenkirchen will UNESCO-Welterbestatus

Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen bewirbt sich um das UNESCO Welterbe-Siegel. Der Kreistag hat am Nachmittag mit deutlicher Mehrheit für die Bewerbung gestimmt. Es hatte bis zuletzt große Zweifel gegeben und lange Diskussionen.

Über dieses Thema berichtet: BR24.

Am Ende waren doch noch mal Zweifel aufgekommen, ob das 1100-seitige Bewerbungs-Papier durch den Kreistag geht. Mit 39 Ja- und 12 Nein-Stimmen in namentlicher Abstimmung wurde der Antrag des Landkreises Garmisch-Partenkirchen für die Bewerbung mit einigen Änderungen angenommen. Landrat Anton Speer von den Freien Wählern:

"Dann hoffen wir, dass wir in ein paar Jahren diesen Status, dieses Prädikat UNESCO-Weltkulturerbe haben, was unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft sehr helfen würde. Und dass wir auch die Familienbetriebe, die wir erhalten wollen, auf einen guten Weg bringen." Landrat Anton Speer

Es geht um die Landwirtschaft - Streit bis zur Abstimmung

Vorangegangen war eine dreistündige Grundsatzdebatte, in der Gegner und Befürworter mit vielen Geschäftsordnungsanträgen ein heilloses Durcheinander vor der Abstimmung produziert haben. Die Bewerbung für das UNESCO-Siegel soll über 19.000 Hektar Almwiesen, Weideflächen und Moosgebiete als besondere Form der kleinbäuerlichen Landwirtschaft im alpinen und voralpinen Bereich auszeichnen.

Anbindehaltung war aus dem Entwurf gestrichen worden

Nach Kritik von Tierschützern hat der Landkreis Garmisch-Partenkirchen die umstrittene Anbindehaltung aus dem Entwurf einer Welterbe-Bewerbung gestrichen. Seit Januar ist in dem Entwurf nur noch von "Kombinationshaltung" die Rede. Dies treffe die Haltung der Tiere bei den Landwirten der Region eher, sagte der Sprecher des Landkreises Stephan Scharf damals dazu. Die Rinder würden ein halbes Jahr draußen sein und dann ein halbes Jahr im Stall. Dort seien die Kühe dann zwar angebunden, "aber es ist halt eben eine Kombination von beiden".

Wissenschaftsministerium soll Bewerbung weiter betreiben

Die Bewerbung wird nach der Einarbeitung von beschlossenen Änderungen im September beim Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur eingereicht. Danach beginnt ein zweijähriger Erörterungsprozess, an dessen Ende die Verleihung des Welterbe-Siegels für Kultur und Natur stehen könnte.Wenn nachträglich starke Änderungen erfolgen, dann kann es auch sein, dass ein Ort seinen Welterbe-Titel wieder verliert. So ging es der englischen Hafenstadt Liverpool vor wenigen Tagen.

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