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Landesverein für Heimatpflege gegen Photovoltaik auf Denkmälern

"Blinder Aktionismus": Der Landesverein für Heimatpflege lehnt es strikt ab, dass auf Denkmälern und in Altstädten Photovoltaik-Anlagen auf Dächern installiert werden. Sie sehen die Dachlandschaft der Welterbestadt in Gefahr.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Dachlandschaft der Regensburger Altstadt (Blick vom Dom aus nach Westen)
Bildrechte: BR/Anne-Lena Schug
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PV-Anlagen auf denkmalgeschützen Gebäuden in der Regensburger Altstadt? Heimatpfleger sehen die Dachlandschaft der Welterbestadt in Gefahr.

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Energiekrise als Vorwand?

Für Tobias Appl, Heimatpfleger des Bezirks Oberpfalz, machen PV-Anlagen in der Altstadt auch aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn. Die Flächen seien viel zu klein. Die Änderung der Altstadtsatzung in Regensburg im Speziellen sowie des Denkmalschutzgesetzes in Bayern im Allgemeinen versteht Appl als Folge der gegenwärtigen Energiekrise. "Das Denkmalschutzgesetz ist eigentlich ein Erfolgsmodell, das nächstes Jahr 50 Jahre alt wird und für das uns andere Bundesländer und Staaten beneiden. Seit Jahren wird versucht, das Gesetz aufzubohren. In Folge der Energiekrise hat man nun den Schlüssel gefunden, etliche Aufweichungen zu machen. Das sehe ich mit Sorge." Für Appl sind es gerade die Denkmäler, die das Bild von Bayern prägen. "Ich würde mir wünschen, dass wir den Auftrag, den uns auch die Verfassung gibt, mehr schätzen würden."

Denkmalschutz und Energiewende nicht konträr

Es habe in der Vergangenheit zwar durchaus Einzelfälle gegeben, bei denen der Denkmalschutz sehr rigoros auf die Vorschriften bestanden habe. Aber: Es habe auch Ausnahmen von der Regel gegeben. So auch in der Regensburger Altstadtsatzung. "Die Leute, die für den Denkmalschutz stehen, haben ja die gleichen Sorgen: Wie geht es weiter mit der Energiewende? Wie kann sie gelingen? Es ist ja nicht so, dass das Menschen sind, die auf einem anderen Stern leben. Und die anderen sind die Realisten", so Appl.

Die Heimatpfleger von Land, Bezirk und Stadt wollen Lösungen, die allen Seiten gerecht werden. Auch eine Stadt wie Regensburg trage Verantwortung, um die Energiewende voranzubringen. Auch Altstadtbewohner sollen erneuerbare Energie nutzen können. Die Heimatpfleger befürworten daher Modelle wie Bürgergenossenschaften, die sich an PV- oder Windkraftanlagen einbringen und beteiligen können. Denn beides sei für die Zukunft wertvoll: Denkmal- und Klimaschutz.

Bildrechte: BR/ Sebastian Grosser
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Tobias Appl (Heimatpfleger Bezirk Oberpfalz), Rudolf Neumaier (Bayerischer Landesverein für Heimatpflege), Stadtheimatpfleger Gerhard Waldherr.

Bildrechte: BR/ Patrick Viertl
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Auf großflächigen Gebäuden, wie das Museum der Bayerischen Geschichte, stören Photovoltaikanlagen nicht.