Ärzte bei einer Operation.
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Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen kooperiert mit der privat geführten Ameos-Klinik Neuburg.

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Kreiskrankenhaus Schrobenhausen kooperiert mit Privatklinik

Im Bund und in vielen Kommunen wird diskutiert, wie die Kliniken vom Finanzdruck befreit werden können, um das Bestmögliche für die Patienten zu erreichen. Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen kooperieren ein Kreiskrankenhaus und eine Privatklinik.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen kooperiert mit der privat geführten Ameos-Klinik Neuburg. Wie die Sprecherin des Krankenhauses erklärte, kümmern sich die beiden Krankenhäuser gemeinsam um die Versorgung älterer Patienten mit Oberschenkelhalsbrüchen. Im Rahmen dieser Kooperation wird ein erfahrener Geriater aus dem Kreiskrankenhaus Schrobenhausen oder dem Geriatriezentrum Neuburg die Visiten der unfallchirurgischen Abteilung des Klinikums Neuburg begleiten.

Zusammenarbeit mit Privatklinik für bessere Patientenversorgung

Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Ameos Klinikum St. Elisabeth Neuburg mit seinen über 300 Betten und dem Kreiskrankenhaus Schrobenhausen mit seinen 150 Betten verstehen die Initiatoren auf beiden Seiten "als das gemeinsame Bestreben beider Kliniken, die Versorgung von Patienten kontinuierlich zu optimieren". Weitere konkrete Projekte gibt es bislang noch nicht.

Laut Sprecherin des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen ist es "reiner Zufall", dass die Zusammenarbeit der beiden Häuser am Mittwoch bekannt gegeben wurde, und damit nur kurze Zeit, bevor der Kreistag Neuburg-Schrobenhausen sich mit der gemeinsamen Medizinstrategie für die Region Ingolstadt befasst.

Kreistag berät über Krankenhäuser im Raum Ingolstadt

Am Donnerstag der kommenden Woche entscheidet der Kreistag über die Frage, wie eng die öffentlichen Krankenhäuser im Raum Ingolstadt künftig zusammenarbeiten werden. Anders als der Kreistag in Neuburg hat sich die Mehrheit der kommunalen Entscheider in der Region Ingolstadt bereits festgelegt. Die Kreise Eichstätt und Pfaffenhofen und die kreisfreie Stadt Ingolstadt setzen auf eine extrem enge Zusammenarbeit ihrer öffentlichen Krankenhäuser.

Sie orientieren sich damit an einem Gutachten des Beratungsunternehmens PwC, das eine sogenannte Verbundlösung für die öffentlichen Krankenhäuser in der gesamten Region vorsieht. Während in Eichstätt, Pfaffenhofen und Ingolstadt bereits an einer Konkretisierung dieser Lösung gearbeitet wird, lehnt der Kreis Neuburg-Schrobenhausen diesen sehr engen Zusammenschluss der öffentlichen Krankenhäuser bislang ab und befindet sich noch in der Findungsphase.

Besonderheit: Großer privater Anbieter im Kreis Schrobenhausen

Die Besonderheit im Kreis Neuburg-Schrobenhausen ist, dass es dort neben dem öffentlichen Krankenhaus in Schrobenhausen seit April 2022 in Neuburg mit der Ameos-Klinik auch einen großen privaten Anbieter gibt.

Für zusätzliche Unsicherheit sorgte in diesem Frühjahr der Parteiaustritt von Landrat Peter von der Grün. Seit Ende März ist er nach einer Vertrauenskrise nicht mehr bei den Freien Wählern. Der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Shahram Tabrizi, gibt sich optimistisch und setzt bei Sachthemen wie der standortübergreifenden Krankenhausstrategie "auf einen engen Schulterschluss mit anderen Parteien". Tabrizi ist zudem Gesundheitsreferent des Landkreises und Chefarzt der Akutgeriatrie am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen.

Gutachten empfiehlt medizinische Verzahnung

Die sechs öffentlichen Krankenhäuser in der Region Ingolstadt haben im vergangenen Jahr 2023 rund 75 Millionen Euro Verlust gemacht. Um sie besser für die Zukunft aufzustellen, empfiehlt ein Gutachten eine gemeinsame Medizin-Strategie. Das Gutachten des Beratungsunternehmens PwC empfiehlt eine Verbundlösung: Je mehr Krankenhäuser enger zusammenarbeiten, desto besser. Für die sechs öffentlichen Krankenhausstandorte der Region rät das PwC-Gutachten zu einem "Nabe-und-Speichen"-Ansatz, vergleichbar mit einem Rad.

Als "Nabe" und damit als Zentrum fungiert das Klinikum Ingolstadt. Als Schwerpunktversorger und Krankenhaus der Versorgungsstufe 2 soll es auch sehr komplexe Behandlungen durchführen können. Weil es dazu eine gewisse Mindestanzahl der jeweiligen Behandlungen vorweisen muss, ist das Klinikum Ingolstadt auf Zuweisungen aus den anderen Krankenhäusern angewiesen.

Standorte Eichstätt, Pfaffenhofen und Schrobenhausen könnten wachsen

Die anderen öffentlichen Krankenhäuser der Region sind die "Speichen" und sollen in ihren Spezialisierungen aufeinander abgestimmt werden. Während die Standorte Eichstätt, Pfaffenhofen und Schrobenhausen nach diesem Gutachten teilweise sogar ausgebaut würden und Krankenhäuser der Versorgungsstufe 1 bleiben sollen, empfiehlt PwC, die Standorte Mainburg und Kösching in "erweiterte regionale Gesundheitszentren" umzuwandeln. Damit würde die Notaufnahme in Mainburg und Kösching wegfallen. In Mainburg will eine Bürgerinitiative diese Pläne verhindern.

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