Blick in eine Messehalle
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Blick in eine Messehalle (Symbolbild)

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Kosten explodiert: Aus für Niederbayernschau in Landshut

Eine der einst führenden Regionalmessen Bayerns hat ihr Ende verkündet. Der Grund: Die Besucherzahlen der Niederbayernschau in Landshut gingen mehr und mehr zurück. Außerdem seien die Kosten - zum Beispiel für den Aufbau und die Energie - explodiert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Über Jahrzehnte war sie ein Anziehungspunkt für niederbayerische und überregionale Firmen und Tausende interessierte Besucher: die Niederbayernschau in Landshut. Man konnte sich an Hunderten Ständen unter anderem über Energiesparen, Gesundheit und Landwirtschaft informieren, Gewürze, Wein oder Zubehör für Angelsport oder E-Bikes kaufen. Einzelhandel, Handwerker und Dienstleister, die lokalen Medien und auch die Stadtverwaltung und der Landkreis präsentierten sich. Nun das Aus für eine der ehemals führenden Regionalmessen Bayerns.

Zu wenig Aussteller, zu wenig Besucher

Es wird keine weitere Niederbayernschau in Landshut geben, bestätigte Stefan Drescher, Geschäftsführer des Veranstalters K&K, dem Bayerischen Rundfunk. Zunächst hatte die Landshuter Zeitung darüber berichtet (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt).

2022 fand die Messe zum 28. Mal statt. Die Veranstalter waren damals schon nicht mit der Zahl der Aussteller und der Besucher zufrieden. Sie hatten die Messe bereits "kompakter" gestaltet. "In der Vergangenheit hieß es in der Messebranche meist: größer, schneller, höher, weiter. Das hat durch Corona einen merklichen Riss bekommen - aber das muss kein Nachteil sein. Denn jetzt können wir uns auf die Wurzeln der Messe besinnen", sagte Drescher im Vorfeld der Niederbayernschau 2022.

Letztendlich kamen dann nur rund 18.000 Besucher. In der Vor-Corona-Zeit, 2019, waren es noch 75.000, zwei Jahre zuvor 70.000. Trotzdem sollte die Niederbayernschau in diesem Jahr wieder stattfinden. Jetzt haben die Veranstalter den Plan verworfen und der Messe eine langfristige Absage erteilt.

Kosten rechnen sich nicht mehr

Die Veranstaltung würde sich nicht mehr rechnen, unter anderem mit Blick auf die Kostenstruktur für mobile Leichtbauhallen, mobile Beheizung, Innenausbau, Wasserversorgung oder Bewachungskosten. Gerade bei der "mobilen Infrastruktur" seien die Kosten explodiert, so Drescher.

"Ich finde das sehr bedauerlich. Die Niederbayernschau war über Jahrzehnte eine im zweijährigen Turnus fest im Kalender der Stadt verankerte Veranstaltung. Sie war eine Leistungsschau der heimischen Wirtschaft und lockte auch viele überregionale Besucher in unsere Stadt", sagt Oberbürgermeister Alexander Putz (CSU) im Gespräch mit dem BR. Eröffnet wurde sie oft von Spitzenpolitikern, wie zum Beispiel dem bayerischen Landwirtschaftsminister.

Hat sich das Konzept Messe überholt?

Stefan Drescher, Geschäftsführer des Veranstalters K&K, schreibt auf BR-Anfrage: "Verbrauchermessen haben sich weder überlebt noch sind sie out. Gerade in einer Zeit der zunehmenden Digitalisierung und Anonymisierung wird der persönliche Kontakt und das Live-Erlebnis, das Erleben mit allen Sinnen noch viel wichtiger. Wir erleben eine regelrechte Renaissance der Verbraucherformate." Als Beispiele nennt Drescher die Consumenta in Nürnberg oder die Ostbayernschau in Straubing.

Er widerspricht damit einer Aussage des Messe-Geschäftsführers Bernhard Seyller, der zur Landshuter Zeitung sagte: "Man muss leider sagen, dass sich das Konzept der Verbrauchermessen überlebt hat." Der Trend gehe ganz eindeutig hin zu den Fachmessen – "für die übrigens meistens kein Eintrittsgeld fällig wird", so Seyller.

Laut Zeitungsbericht habe sich die Messe Landshut umgestellt und wolle im Laufe des Jahres mehrere Fachmessen abhalten. Im Oktober plane die Messe in Eigenregie eine Veranstaltung mit den Schwerpunkten Camping, Caravan und Freizeit.

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