Dominik Landerer vom Forstamt Landsberg am Lech steht mit einem Laptop vor einem Baumstamm und wertet die Daten eines Dendrometers aus, welches das Wachstum des Baumes dokumentiert.
Bildrechte: BR / Florian Regensburger

Dominik Landerer vom Forstamt Landsberg am Lech wertet die Daten eines Dendrometers aus, welches das Wachstum des Baumes dokumentiert.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

"Future Forest": Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Im EU-Modellprojekt "Future Forest" untersuchen Forstleute bei Landsberg, wie der Wald in Zukunft in einem wärmeren und trockeneren Klima bestehen kann. Die Ergebnisse sind eindeutig: Laubbäume können Wasser länger speichern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das EU-Modellprojekt "Future Forest" zum klimaangepassten Waldumbau steht vor dem Abschluss. In dieser Woche fanden die letzten Untersuchungen in einem Waldstück bei Weil statt. In dem Projekt erforschen Forstleute und Wissenschaftler seit drei Jahren auf verschiedenen Versuchsflächen im Landkreis Landsberg, wie der Wald der Zukunft aussehen könnte, damit er in einem wärmeren Klima mit längeren Trockenphasen bestehen kann.

Sensoren messen Wachstum

Dazu wurden zum Beispiel Bäume verschiedener Arten, auch auf jeweils unterschiedlich beschaffenen Böden, mit Sensoren ausgestattet, die das Wachstum auf den Mikrometer genau messen. Mittels dieser sogenannten Dendrometer habe man zum Beispiel herausgefunden, dass die meisten Laubbäume auch während wochenlanger Trockenphasen einfach weiter wuchsen, während etwa Fichten im gleichen Zeitraum kaum an Umfang zulegten.

Laubbäume kommen mit Trockenphasen besser zurecht

Dominik Landerer vom Forstamt Landsberg zeigt auf einem Laptop ein Diagramm der Dendrometer-Daten. Man sehe, dass im Zeitraum zwischen Mitte Mai und Mitte Juni, "wo wir quasi keinen Niederschlag hatten, die Fichte quasi nicht mehr wächst"; dass aber im Vergleich dazu der Bergahorn, der den Niederschlag, "der im Frühjahr noch da war, in seinem Boden, den er gut aufbereitet hat, speichern kann, und so über die ganze Wachstumsperiode nutzen kann".

Feinwurzeln machen den Boden aufnahmefähig für Wasser

Das liege an den tieferen und feiner verzweigten Wurzeln der Laubbäume, die dazu führten, dass der Waldboden Wasser besser aufnehmen und länger speichern könne, sagt Professor Stefan Wittkopf von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der das Projekt von wissenschaftlicher Seite leitet. "Die Laubbäume können dann noch Wasser ziehen, wenn die Fichte das nicht mehr kann mit ihrem flachen Wurzelwerk und auch mit ihrem geringer ausgebildeten Wurzelwerk", so Wittkopf. Laubbäume hätten damit "mehr Möglichkeiten, auf den Klimawandel zu reagieren". Als weitere Ökosystemleistung entstehe in einem Laubwald auch deutlich mehr neues, sauberes Grund- und damit Trinkwasser.

Die gesammelten Ergebnisse des "Future Forest"-Projekts sollen gegen Ende des Jahres in einem Handbuch für den Waldumbau veröffentlicht werden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!