Blick an herbstlichem Sonnentag vom Lindauer Ufer über den Bodensee in die Alpen
Bildrechte: BR/Steffen Armbruster

Klimaschutz und Bergsport: Wie der Alpenverein CO2 sparen will

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Klimaschutz und Bergsport: Wie der Alpenverein CO2 sparen will

Der Deutsche Alpenverein will seine Klimabilanz vorlegen. Erstmals ist klar, wie viel der Verein zum Klimawandel beiträgt. Die Mitglieder überlegen, wie sie diesen Beitrag minimieren können. Denn der Klimawandel macht den Bergsport gefährlicher.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Goldgelbe Blätter wehen vom Ufer aus auf das Wasser des Bodensees, in der Ferne sind die Berge in der Schweiz und in Österreich zu sehen: Die Gipfel sind zum Teil schon schneebedeckt. Vor diesem Panorama beschäftigt sich der Deutsche Alpenverein in den nächsten beiden Tagen mit sich selbst und den Bergen: In Lindau und in Bregenz in Vorarlberg treffen sich rund 500 Mitglieder des Vereins zur Hauptversammlung. DAV-Präsident Roland Stierle sagte dem BR im Vorfeld: "Wir haben im Wesentlichen zwei große Herausforderungen vor uns: Der Umgang mit dem Klimawandel, aber auch unser Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes."

Ziel Klimaneutralität

Bis 2030 will der Alpenverein klimaneutral sein. Dazu hat sich der DAV im vergangenen Jahr die eigenen Emissionen genauer angeschaut: etwa Autofahrten zu Veranstaltungen in den Bergen und Heizungsanlagen auf den Hütten. Die einzelnen Sektionen in ganz Deutschland haben sich selbst auf den Prüfstand gestellt. Rausgekommen ist erstmals eine Klimabilanz des gesamten Vereins. Den wollen die Delegierten in Lindau vorstellen. Die Mitglieder wollen dann diskutieren, wie genau ihr Ziel bis 2030 erreicht werden kann. Dazu gibt es auch jetzt schon erste Ansätze.

Mehr Sport vor der eigenen Haustüre

So hat die DAV-Sektion Lindau in Zusammenarbeit mit den Nachbarn in Österreich übertragbare ÖPNV-Tickets angeschafft. Die können Mitglieder nutzen, um in die Berge in Vorarlberg zu fahren. Um Einzelfahrten mit dem Auto und volle Parkplätze zu vermeiden, bietet der Alpenverein München und Oberland Fahrten mit dem Bergbus an. Und der DAV ruft seine Mitglieder dazu auf, wohnortnahe Angebote zu nutzen, etwa Mountainbike-Parks. Das ist das eine. Zum anderen sind da Roland Stierle zufolge vor allem aber die heftigen Folgen des Klimawandels, mit denen der DAV zu kämpfen hat.

Gefahr von Felsstürzen steigt

Immer weniger Schnee zum Beispiel, die Gletscher gehen zurück, der Permafrost taut. Das sind etwa Felswände, die unter der Oberfläche über viele Jahre nicht wärmer als null Grad sind. Und die sind wichtig für die Stabilität des Hangs. Der alpine Permafrost wirkt wie eine Art Klebstoff und ist unterirdisch viel größer als die eigentlichen Gletscher. Schon ab einer Erwärmung auf minus zwei Grad wird es gefährlich: Felsstürze und Hangbewegungen sind die Folge. Inzwischen sorgt die Klimaveränderung mit höheren Temperaturen immer häufiger für solche Situationen in den Bergen, auch in Bayern.

Starkregen zerstört Wege in den Bergen

Zudem nennt Roland Stierle Trockenheit und Dürrezeiten, die zu Wassermangel auf vielen Hütten führten. Wiederum zerstören Starkregen und Murenabgänge immer wieder Wander- sowie Kletterwege und gefährden die idyllischen Schlafplätze in den Bergen. "Wir sind natürlich stark betroffen mit unserer Infrastruktur", sagt Stierle. Das zu erhalten koste viel Geld, ebenso wie die Sanierung der vielen hundert Berghütten des DAV. Stierle beklagt, dass der Alpenverein hier nur geringe Unterstützung seitens der Staatsregierung erhalte. All das werde aus Mitgliedsbeträgen finanziert, hieß es.

Wieder mehr DAV-Mitglieder

Ein Streitthema auf der Hauptversammlung heute und morgen könnte eine Erhöhung der Beiträge sein. Das dürfte viele Menschen dennoch nicht abschrecken. Der Bergsport boomt nach wie vor. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Deutsche Alpenverein kontinuierlich gewachsen. Mittlerweile ist er einer der mitgliederstärksten Vereine in Deutschland: 1,5 Millionen Mitglieder zählen sich inzwischen dazu.

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