Die Kirchturmuhr der Sankt Martinskirche in Landshut wird repariert
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Die Kirchturmuhr der Sankt Martinskirche in Landshut wird repariert

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Kirchturmuhr Landshut: Reparatur in schwindelerregender Höhe

Wenn in letzter Zeit die Landshuter vielleicht nicht ganz pünktlich waren, ist das wohl entschuldbar: Die Kirchturmuhr der Sankt Martinskirche ist kaputt. Nun wird sie repariert - nicht ganz einfach auf Bayerns höchstem Kirchturm.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Geht es nach einer der vier Uhren an der Landshuter St. Martinskirche, dann ist die Zeit in der niederbayerischen Hauptstadt stehengeblieben. Anfang Februar hat ein schwerer Sturm die Uhr auf der Wetterseite beschädigt. Verbogene Zeiger, ein in Mitleidenschaft gezogenes Uhrwerk, das war zu viel - die Uhr blieb stehen.

Reparatur in 65 Metern Höhe

Die Reparatur einer solchen Kirchturmuhr ist mehr als aufwendig und kompliziert. Weil es sich bei der Landshuter Martinskirche um den höchsten Backsteinturm der Welt handelt, gelten andere Dimensionen. Die wohl höchste und größte Uhr in Niederbayern kann nur von außen repariert werden.

Am Mittwoch musste deswegen im Morgengrauen ein spezieller Kran anrücken. Einer, der Franz Xaver Baumgartner und Walter Hummer in einer Gondel bis auf 65 Meter heben kann. Beide arbeiten bei der Passauer Glockengießerei Perner, kennen sich mit dem Innenleben eines Kirchturms deswegen gut aus. Uhrmacher sind sie zwar nicht, mit Kirchturmuhren kennen sie sich trotzdem aus.

"Es ist nicht alltäglich, dass wir in so einer Höhe arbeiten. St. Martin ist da schon ein Turm, der raussticht", erklärt Baumgartner, bevor es für ihn nach oben geht. Auch die Demontage der Zeiger sei eine Herausforderung, "weil die einfach fünf Meter lang sind".

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Arbeiten in schwindelerregender Höhe

Zeiger müssen als Erstes entfernt werden

Eines haben alle Uhren nämlich gemeinsam: Sobald eine Reparatur ansteht, müssen als Erstes die Zeiger entfernt werden. Egal, ob Taschenuhr oder Kirchturmuhr. Genau das macht den Einsatz an der Martinskirche so spektakulär. Angekommen auf 65 Metern Höhe sichern Baumgartner und Hummer akribisch die leicht schwankende Gondel.

Ruhe und Routine sind da gefragt – unten vom Kranführer, oben von den Technikern. Ein eingespieltes Team, ganz wie ein Uhrwerk eben. Zeit für den Ausblick über die Landshuter Altstadt bleibt aber weniger, da können die Bedingungen noch so schön sein.

Dann wird der erste Zeiger abgeschraubt. Millimeterarbeit, die Firmenchef Rudolf Perner aus dem Turminneren koordiniert. Als in der baumelnden Gondel der richtige Schraubenzieher fehlt, reicht Perner ihn einfach nach draußen. Mit seiner Firma ist er spezialisiert auf Glocken und Kirchturmuhren in allen Größen und aus verschiedenen Jahrhunderten: "Jeder Kirchturm ist anders, jede Uhr ist anders. Da muss man wissen, welche Gerätschaften vor Ort sind." Den Turm der Martinskirche, erzählt Perner, betreut er mit seinen Mitarbeitern schon seit Jahren: "Da wissen wir, wo wir hinmüssen."

Meterlange Zeiger werden aufbereitet und dann wieder angebracht

Wo sie hinmüssen, ist auch für Walter Hummer und Franz Xaver Baumgartner nach erfolgreicher Demontage klar: wieder nach unten, mit den meterlangen Zeigern im Gepäck. Zurück am Boden ist dann Zeit für eine erste Bilanz - bestes Wetter und ein ruhiger Kranführer, Franz Xaver Baumgartner zeigt sich zufrieden: "Das ist immer von Vorteil, wenn ein routinierter Kranführer den Kran ganz genau positionieren kann. Wir haben uns oben gesichert und auch in der Höhe war es ein rundum sicheres Arbeiten."

Jetzt werden die Zeiger fachmännisch aufbereitet und auch im Turminneren wird das Uhrwerk genau inspiziert. In einigen Wochen dann, werden die Zeiger – ähnlich spektakulär – wieder über den Dächern von Landshut angebracht. Zeit wird es.

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Der Kirchturm St. Martin prägt das Landshuter Stadtbild

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