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Zwölfuhrläuten Landshut in Niederbayern

Eines der eindrucksvollsten und prächtigsten Bauwerke der bayerischen Gotik steht inmitten der Stadt Landshut. Zusammen mit der Burg Trausnitz auf der Anhöhe über dem Isartal prägt die Pfarr- und Stiftskirche St. Martin bis heute die Silhouette Landshuts.

Von: Jörg Haller

Stand: 31.05.2004 | Archiv

Höchster Ziegelturm der Welt

Vor 800 Jahren wurde Landshut von Ludwig dem Kelheimer gegründet und war von 1255 bis 1503 die Haupt- und Residenzstadt der niederbayerischen Herzöge. Als ein Stadtbrand 1343 die romanische Vorgängerkirche zerstörte, begann Meister Hans Krumenauer gegen Ende des 14. Jahrhunderts mit einem Neubau, an dem die Bauhütte gut 100 Jahre arbeitete. Um 1500 vollendete man den neungeschossigen Turm, der, auf Tannenpfähle gegründet, mit seinen über 130 Metern als höchster Ziegelturm der Welt gilt. Die mächtige dreischiffige Hallenkirche strebt mit ihren filigranen Pfeilern und Spitzbogenfenstern fast 30 Meter nach oben. Sie folgt der gotischen Idee des Himmlischen Jerusalem, der Stadt Gottes - gebaut mit funkelndem Licht und Glas.

Leinberger Madonna

Das zur päpstlichen Basilika ernannte Gotteshaus ist mit einer Vielzahl herausragender Kunstwerke ausgestattet: Die spätgotische Madonna des Landshuter Bildhauers Hans Leinberger und das monumentale Chorbogenkreuz von 1495 sind ebenso bedeutend und eindrucksvoll wie das geschnitzte Chorgestühl aus der Zeit um 1500 oder der gotische Hochaltar und die Kanzel aus Sandstein.

Schwerpunkt Kirchenmusik

Vor 400 Jahren wurde das Kollegiatsstift St. Castulus aus Moosburg samt den Reliquien des Heiligen hierher verlegt. Seit der Neugründung 1937 betreut das Stift diese kleinste Pfarrei Landshuts. Die Kirchenmusik wird an St. Martin sehr gepflegt und im Jubiläumsjahr der Stadt stehen besonders anspruchsvolle Konzerte auf dem Programm.


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