Bronzeskulptur am Hans-Carossa -Gymnasium in Landshut zum Gedenken an jüdische Mitschüler, die Opfer der NS-Diktatur wurden.
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Bronzeskulptur am Hans-Carossa -Gymnasium in Landshut zum Gedenken an jüdische Mitschüler, die Opfer der NS-Diktatur wurden.

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Schüler in Landshut setzen Zeichen der Erinnerung

In Landshut haben Schüler des Hans-Carossa-Gymnasiums ehemaligen jüdischen Mitschülern ein Denkmal gesetzt. Die zehn jüdischen Schüler waren Opfer der NS-Diktatur geworden. Eine Bronzeskulptur und eine Gedenktafel wurden feierlich enthüllt.

Im Hans-Carossa-Gymnasium Landshut haben Schülerinnen und Schüler am Donnerstag ein Zeichen der Erinnerung gesetzt. "Wir gedenken unserer ehemaligen jüdischen Mitschüler, die Opfer der NS-Diktatur wurden" ist auf einer Bronzeskulptur zu lesen, die wie ein aufgeschlagenes Buch gestaltet wurde.

Erinnerung an zehn jüdische Schüler

Daneben stehen auf einer Erinnerungstafel die Namen von zehn früheren jüdischen Schülern, die die Arbeitsgruppe nachweisen konnte. Die beiden Zeichen der Erinnerung wurden am Donnerstag nach einem Festakt in Anwesenheit von David Kapzan, dem zweiten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing und Rabbiner Mendel Muraiti enthüllt.

Sieben Schülerinnen und Schüler gingen in einem von Yvonne Löken geleiteten P-Seminar "Jüdisches Leben" den Spuren früherer jüdischer Schüler nach. Sie durchforsteten die Unterlagen der Schule, wälzten Akten im Stadtarchiv und im Staatsarchiv Landshut. Bei acht von zehn jüdischen Schülern konnten sie die Lebenswege nachzeichnen. Bei zweien verliert sich die Spur. Diese acht ehemaligen Schüler des Hans-Carossa-Gymnasiums konnten in der NS-Zeit emigrieren, allerdings waren zwei von ihnen nach dem Pogrom vom 9. November 1938 verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt worden und sind erst danach ausgewandert.

Nicht alle konnten auswandern

Aber nicht allen gelang es, mit der ganzen Familie zu emigrieren. Hedwig Kahn, die Mutter von Ferdinand Kahn, starb 1943 im Ghetto Theresienstadt. Rosa Hahn, die Mutter von Paul Hahn, nahm sich vor ihrer geplanten Deportation am 1. April 1942 das Leben. Auf dem für sie verlegten Stolperstein steht:

"Hier wohnte Rosa Hahn, geb. Kohn, Jg. 1874. Gedemütigt/Entrechtet/Flucht in den Tod 1.4.42" Inschrift auf einem Stolperstein in Landshut

Am 1. April 1942 nahmen sich in Landshut fünf Personen das Leben. Sie hätten nach Regensburg gebracht und mit dem großen Transport von über 200 Juden aus Niederbayern und der Oberpfalz am Karsamstag, den 4. April 1942 in das Ghetto Piaski bei Lublin deportiert werden sollen. Diesen Transport hat niemand überlebt.

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Die Erinnerungstafel, die Namen von zehn früheren jüdischen Schülern auflistet, die Opfer der NS-Dikatur wurden.

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