Ein Mann steht mit einer Jacke über dem Kopf im Gerichtssaal.
Bildrechte: BR/Lisa Wsthäußer

Der Angeklagte hat zum Prozessauftakt am Landgericht Traunstein am Donnerstag geschwiegen.

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Kindesmissbrauch in Regensburg – Anklage nach über 20 Jahren

Vor 20 Jahren soll sich ein Mann an einer Vierjährigen am Stadtrand von Regensburg vergangen haben. Später tauchte er in Indien unter, konnte dort aber verhaftet werden. Zu Prozessbeginn schwieg der heute 58-Jährige vor dem Landgericht Traunstein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Ein 58 Jahre alter Mann, dem unter anderem sexueller Missbrauch eines Kindes in Regensburg vorgeworfen wird, hat zum Prozessauftakt am Landgericht Traunstein geschwiegen. Er äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann gleich mehrere Taten vor, darunter Menschenraub und sexuellen Missbrauch von Kindern.

Mann gab sich wohl als Fotograf aus

Das erste mutmaßliche Verbrechen in der langen Anklageschrift fand wohl in Regensburg statt. Laut Staatsanwaltschaft hat der Mann im September 2003 zwei kleine Mädchen in einer Wohngegend am Stadtrand zunächst fotografiert. Anschließend soll er sie aufgefordert haben, sich die Hose herunterzuziehen. Danach habe er Videos und Fotos davon angefertigt, wie er eines von ihnen begrabschte, so die Anklageschrift.

Grausiger Fund an der Uni Regensburg

Rund zehn Jahre später machen Mitarbeiter der Uni Regensburg einen grausigen Fund. Im April 2013 brechen sie während einer Räumungsaktion einen Spind auf. Dort sollen die Uni-Mitarbeiter Dutzende DVDs und CDs gefunden haben. Darauf gespeichert sollen Zehntausende kinderpornographische Videos und Bilder gewesen sein. Auch in der Wohnung des Angeklagten findet sich bei einer Durchsuchung im Jahr 2015 kinderpornographisches Material.

Mädchen in Kiste eingesperrt

Doch damit nicht genug: Im September 2014, so die Staatsanwaltschaft, habe der Mann einem 11-jährigen Mädchen in einem tschechischen Dorf aufgelauert. Er soll sie in eine Kiste in seinem Kofferraum eingesperrt und in einen Wald gebracht haben. Dort habe der Angeklagte das Kind gefesselt und allein zurückgelassen.

Angeklagter tauchte in Indien unter

Der Haftbefehl gegen den 58-Jährigen sei schon im Jahr 2015 erlassen worden, so die Pressesprecherin des Landgerichts Traunstein, Cornelia Sattelberger. Allerdings haben Ermittler den Mann erst Jahre später in Indien gefasst. Dort saß er ab dem Frühjahr 2022 ein Jahr in Auslieferungshaft. Weil sein letzter Wohnsitz in Deutschland im Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Traunstein war, findet der Prozess im Chiemgau statt.

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