Ein Schild mit einem roten Kreuz weist den Weg zu einer Notaufnahme.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte

Eine Online-Petition zum Erhalt der Notaufnahme des Krankenhauses in Selb haben nach einer Woche mehr als 5.500 Menschen unterzeichnet.

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Keine Notaufnahme mehr in Selb? Tausende Bürger sind dagegen

Die Umstrukturierung des Klinikums Fichtelgebirge "ist nicht umschmeißbar", heißt es von Verantwortlichen. Eine Protestaktion zeigt indes: Mehr als 5.000 Menschen sind dagegen, dass unter anderem die Notaufnahme für eine ganze Stadt wegfällt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Etwas mehr als 16.000 Einwohner leben in Selb. Hier, wo die geplante Reform am Klinikum Fichtelgebirge besonders stark zu spüren sein wird, haben Bürger eine Online-Petition gestartet. 5.500 Unterschriften wurden bis zu diesem Montagmittag innerhalb einer Woche gesammelt. Das Ziel: der Erhalt der Notaufnahme des Krankenhauses in Selb.

Notfallkrankenhaus in Selb soll zum Medizincampus werden

Vor wenigen Wochen hatte der Verwaltungsrat des kommunal getragenen Klinikums Fichtelgebirge mit Häusern in Selb und Marktredwitz bekannt gegeben, dass im Haus Selb künftig keine stationären Behandlungen mehr durchgeführt werden. Das bisherige Notfallkrankenhaus mit 116 Betten soll zu einem rein ambulanten Medizincampus umgewandelt werden und dann auch nicht mehr über eine 24 Stunden besetzte Notaufnahme verfügen.

Diese Entwicklung bereitet vielen Bürgern Sorgen, wie aus den Unterschriften und Kommentaren unter der Online-Petition hervorgeht: "Die gesundheitliche Versorgung für 15.000 Leute wird sich verschlechtern", heißt es unter anderem. Andere Kommentierende fürchten außerdem, dass sich für sie dadurch im Notfall die Zeit bis zu einer medizinischen Versorgung deutlich verlängern könnte.

Klinikum: Notfälle kommen schon jetzt nicht mehr nach Selb

Laut dem örtlich zuständigen ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes, Tobias Uhing, werden Patienten mit zeitkritischen Notfällen wie Herzinfarkt und Schlaganfall allerdings schon seit längerer Zeit nicht mehr nach Selb gebracht. Das Haus verfüge nicht über die entsprechenden neurologischen und kardiologischen Stationen, um solche Patienten zu behandeln. Von Seiten des Klinikums Fichtelgebirge gibt es derzeit keine neuen Informationen zur geplanten Umstrukturierung.

Im Moment laufen im Hintergrund intensive Gespräche und Planungen, wie die Umzüge gestaltet werden können und wie viele der 116 Betten aus Selb nach Marktredwitz umziehen können. "Wir werden diesen Weg gehen, er ist nicht umschmeißbar", so Kliniksprecherin Peggy Kuniss-Pfeiffer gegenüber BR24. Man wolle nicht jedes Detail in der Öffentlichkeit diskutieren, weil die Umstrukturierung des Hauses Selb mit dem Bayerischen Krankenhausplan und dem Gesundheitsministerium abgesprochen werden müsse. Zudem wirke auch die geplante Krankenhaus- Strukturreform, ab dem 1. Januar 2024, in die Entscheidungen und den konkreten Ablauf mit ein. Derzeit gebe es von Seiten des Klinikums ein Gesprächsangebot an die Initiatoren der Petition.

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