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Karl Bau muss belasteten Abfall komplett aus Kiesgrube entfernen

Die Firma Karl Bau aus Hengersberg im Kreis Deggendorf muss illegalen Müll entsorgen, für den sie verantwortlich gemacht wird. So eine Anordnung des Landratsamtes. Es geht um über eine Million Tonnen zum Teil belasteten Bauschutt in einer Kiesgrube.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Firma Karl Bau aus Hengersberg im Kreis Deggendorf soll über eine Million Tonnen Bauschutt illegal in einer Kiesgrube entsorgt haben. Dazu ermitteln aktuell Kripo und Staatsanwaltschaft Passau. Das Landratsamt fordert nun die vollständige Entsorgung des Mülls.

Belastete Abfälle von diversen Baustellen

Das Landratsamt Passau ordnete an, dass die Baufirma den mutmaßlich von ihr in der Kiesgrube Jederschwing in der Gemeinde Eging am See abgelagerten Müll entsorgen muss. Wie ein Landratsamtssprecher diese Woche auf BR-Anfrage mitteilte, handelt es sich um 1,1 bis 1,2 Millionen Tonnen, die auf rund 32.000 Quadratmetern unrechtmäßig entsorgt wurden.

Die illegale Deponie besteht laut Amt aus zum Teil belasteten Abfällen aus verschiedenen Baumaßnahmen. Die Staatsanwaltschaft vermutete bereits im Juli dieses Jahres, dass der Bauschutt unter anderem von der Erneuerung der B15 bei Hagelstadt im Landkreis Regensburg kommt. Hier hatte die Karl Bau GmbH den Zuschlag bekommen, belastetes Baumaterial fachgerecht zu entsorgen.

Neben der Entsorgung ordnete das Landratsamt den Ausbau der betroffenen Kiesgrube an. Eine nachträgliche Genehmigung scheide aus technischen Gründen aus, hieß es. Die Verantwortlichen der niederbayerischen Baufirma können sich zu dieser Anordnung nun äußern, heißt es.

Kiesgrube wohl seit Jahrzehnten als Mülldeponie genutzt

Weitere Ermittlungen ergaben, dass in der betroffenen Kiesgrube bis Mitte der 1990er Jahre legal Kies abgebaut wurde. "Nach Auslaufen dieser Genehmigung kam es nicht zu einer ordnungsgemäßen Auffüllung, sondern über Jahrzehnte - bis vermutlich Ende 2019 - zur Ablagerung von Abfall", so das Landratsamt Passau. Nach Bekanntwerden seien 2020 die Auffüllungen behördlich gestoppt worden.

Durchsuchung der Firma Karl Bau im Juli

Im Juli dieses Jahres waren bereits Privat- und Geschäftsräume der Firma durchsucht worden. Außerdem zog die Staatsanwaltschaft 2,7 Millionen Euro ein. Um diese Summe soll sich die Firma Karl Bau bereichert haben, indem sie sich die korrekte Entsorgung des Bauschutts gespart hat, so der Vorwurf.

Die Hinweise zur illegalen Mülldeponie seien von Zeugen gekommen, sagte Walter Feiler von der Staatanwaltschaft Passau im Juli dem BR. Die Ermittlungen gegen die Baufirma, die Tochter der Karl-Unternehmensgruppe ist, dauern an.

Auf Nachfrage zu den aktuellen Vorwürfen seitens des Landratsamtes äußerte sich das Unternehmen mit Sitz in Hengersberg zunächst nicht. Es hieß: die Presseabteilung befinde sich derzeit nicht im Haus. Eine Stellungnahme werde nachgereicht.

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