Das Plenum des Bayerischen Landtags, aufgenommen am 11.12.18.
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Kandidaten für die bayerische Landtagswahl: Alt gegen jung?

Bayerns Parteien nominieren nach und nach ihre Direktkandidaten für die Landtagswahl in einem Jahr. Bei CSU und SPD haben sich schon junge Herausforderer gegen langjährige Abgeordnete durchgesetzt. Die FDP baut dagegen auch auf ein Senioren-Trio.

Von der Erfahrung älterer Mitarbeiter profitieren, aber dabei eine Verjüngung nicht verhindern - vor dieser Aufgabe stehen auch die bayerischen Parteien. Ein Jahr vor der Landtagswahl sind sie gerade dabei, die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten zu wählen. Mancherorts knirscht es dabei ziemlich zwischen Jung und Alt.

In Passau haben sich bei der CSU mit Josef Heisl und Stefan Meyer bereits jüngere Kandidaten durchgesetzt. Und zwar überraschend deutlich, in Kampfabstimmungen gegen Gerhard Waschler und Walter Taubeneder, die für die Christsozialen mehrere Legislaturperioden im Landtag saßen. Von einem "Wunsch nach Erneuerung" war danach die Rede - Christian Doelschal, Chef der Jungen Union, sieht generell bereits einen "Epochenumbruch" in der Partei. Laut der "Süddeutschen Zeitung" werden mindestens 15 CSU-Abgeordnete zwischen 56 und 71 Jahren nach der Landtagswahl ausscheiden.

Herrmann, Markwort, Heubisch: Weiter trotz Rentenalter

Es gibt aber auch viele ältere Abgeordnete, die trotz Rentenalter weitermachen - und von ihrer Partei dabei unterstützt werden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum Beispiel, der an diesem Mittwoch 66 wird: Er will noch mal in den Landtag, die Zustimmung der Erlanger CSU Ende Oktober gilt als sicher. Auch der ebenfalls 66-jährige Landtags-Vizepräsident Karl Freller, Stimmkreis Nürnberg-Süd, wird erneut für die CSU kandidieren.

Bei der FDP sind es gleich drei ältere Abgeordnete, die wieder ins Parlament wollen: Ex-Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (76), der frühere Landeschef Albert Duin (69) und Landtags-Alterspräsident Helmut Markwort (85). Fraktionschef Martin Hagen freut sich, dass die drei wenig von politischem Ruhestand halten. Das sei "ein gutes Zeichen, wie die Fraktion funktioniert und harmoniert – alle haben Lust weiterzumachen".

Auch strategisch hält Hagen die älteren Kandidaten für wichtig: "Wir wollen ja unser Ergebnis bei den älteren Wählern verbessern, in der Altersgruppe über 60 tun wir uns bisher schwerer als bei den Jüngeren." Es werde bei den Liberalen aber auch viele junge Kandidatinnen und Kandidaten geben. Klar ist aus FDP-Sicht aber: Bekannte Personen wie Markwort und Heubisch erhöhen die Chance auf den Wiedereinzug ins Parlament. Das Alter ist da erst mal zweitrangig.

Nach Landtagswahl jüngere SPD-Fraktion?

Die bayerische SPD will in der kommenden Legislatur eine jüngere Fraktion, das hat Landes- und Fraktionschef Florian von Brunn bereits deutlich gemacht. Ähnlich wie bei der CSU hatte bereits eine etablierte Landtagsabgeordnete bei der Aufstellung das Nachsehen: Die Bildungsexpertin Margit Wild (64) unterlag vergangenen Freitag dem Wenzenbacher Bürgermeister Sebastian Koch, geboren 1987.

Die beiden ältesten SPD-Abgeordneten, Klaus Adelt (65) und Inge Aures (66), bemühen sich nicht erneut um eine Kandidatur. Mit 54 Jahren war das Durchschnittsalter der bayerischen SPD-Fraktion zu Beginn der Legislatur vergleichsweise hoch - höher als bei CSU (51), Grünen (46), AfD (49) und FDP (52). Am ältesten war zu Legislaturbeginn die Fraktion der Freien Wähler mit 56 Jahren Durchschnittsalter. Die Zahlen kommen vom Landesamt für Statistik.

Jenseits der CSU vor allem Listen entscheidend

Im Gegensatz zur CSU, von der vor allem Direktkandidaten in den Landtag einziehen, sind bei anderen Parteien die Listen entscheidend, die von den Bezirksverbänden aufgestellt werden. Anders als bei der Bundestagswahl können die bayerischen Wähler bei der Landtagswahl die Reihenfolge durcheinanderwirbeln. Bisher stehen die Listen aber nicht fest, über ihre Altersstruktur lässt sich also noch nichts sagen.

Beim voraussichtlichen Spitzenpersonal ist dagegen klar, wie alt es im Wahlherbst 2023 sein wird - keiner wird nach jetzigem Stand die 60-Jahre-Marke überschritten haben. Der amtierende bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird im Januar 56. Damit dürfte er der älteste Spitzenkandidat bei der Landtagswahl sein, vor SPD-Mann Florian von Brunn (54) und Hubert Aiwanger von den Freien Wählern (52). Katharina Schulze von den Grünen wird beim Wahltermin 38 sein - und damit qua Verfassung zwei Jahre zu jung für das Amt der Regierungschefin.

2023 stehen wieder Landtagswahlen an, die Parteien treffen zur Zeit ihre Personalentscheidungen
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2023 stehen wieder Landtagswahlen an, die Parteien treffen zur Zeit ihre Personalentscheidungen

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