Zwei Karten von Nürnberg mit roten und grauen Flecken hängen im Stadtrat über Stadträten.
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Welche Nürnberger Stadtteile weisen besonders viele Corona-Infektionen auf? Gesundheitsreferentin Walthelm stellte die Zahlen im Stadtrat vor.

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Nürnberg will verstärkt in Corona-Gebieten Maßnahmen einleiten

Die Nürnberger Stadtspitze hat über die Corona-Lage informiert und strategische Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vorgestellt. Gestern bereits wurde dazu eine Stadtkarte veröffentlicht, die besonders von Corona betroffene Gebiete aufzeigt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

In welchen Stadtteilen in Nürnberg infizieren sich besonders viele Menschen mit dem Sars-CoV2-Virus? Das wollte Nürnbergs Gesundheitsreferentin Britta Walthelm (Grüne) eigentlich nicht veröffentlichen. Zu groß war ihre Sorge, dass die Bewohner der betroffenen Stadtteile stigmatisiert werden. Kritiker der Referentin hingegen wollten die Verteilung der Corona-Infektionen wissen, um gerade in den besonders belasteten Stadtvierteln Aufklärungs- und Impfaktionen durchführen zu können. Dem Drängen gab die Gesundheitsreferentin nun nach und nannte in einer Sitzung des Nürnberger Stadtrats am Mittwoch Zahlen und Quartiere.

Kleine Wohnungen und kaum Homeoffice begünstigen Infektionen

Die Zahlen, die Britta Walthelm im Stadtrat vorstellte, hat das Statistikamt während der dritten Corona-Welle erhoben. Die besonders betroffenen Stadtteile sind Steinbühl, Werderau und St. Leonhard. Hohe Werte gibt es auch in der Südstadt und in Langwasser. "Analysiert wurden die Infektionen nach Wohnadresse der Betroffenen. Wo sie sich letztendlich angesteckt haben, ist damit nicht zu erkennen", sagte Walthelm im Stadtrat. Aus den Daten werde deutlich, dass vor allem Stadtviertel betroffen sind, in denen Menschen leben, die tendenziell häufiger in Berufen arbeiten, die nicht im Homeoffice erledigt werden können. Außerdem seien die Wohnverhältnisse dort beengter und es gebe weniger Freiflächen, erläuterte Walthelm.

Prekäre soziale Verhältnisse: "Virus ist kein Gleichmacher"

So stellte Britta Walthelm in der Pressekonferenz am Donnerstag fest: "Das Virus ist kein Gleichmacher. Im Gegenteil, das Virus zeigt mit einem Brennglas die Problemlagen der Stadt auf." Dem wolle die Stadt mit spezifischen Maßnahmen entgegenwirken: "Die detaillierten Darstellungen ermöglichen es nun, noch gezieltere Impfmaßnahmen zu ergreifen", so Walthelm weiter.

Nürnbergs Plan: Mehr impfen und mehr direkter Kontakt

Das stellte Nürnbergs Sozialreferentin Elisabeth Ries noch einmal vor. So soll in den überproportional betroffenen Bereichen verstärkt geimpft werden. Dies wurde bereits mit den Impfungen bei den Tafeln gestartet. Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, sollen weitere Impfangebote gemacht werden. Des Weiteren solle der Zugang zu den Impfportalen verbessert werden. Das soll durch die Übersetzung in andere Sprachen erfolgen und durch einen erleichterten Zugang für digital weniger affine Menschen.

Elisabeth Ries hofft zudem, dass durch weitere, inzidenzabhängige Öffnungen von sozialen Einrichtungen – wie zum Beispiel Jugendhäuser – der direkte Zugang zu den Menschen in den betroffenen Stadtteilen erleichtert werde.

Übermittlungsfehler ans RKI: Daten werden oft noch von Hand eingegeben

Bereits in der gestrigen Sitzung erläuterte die Umwelt- und Gesundheitsreferentin den Stadträten, wie künftig Pannen bei der Übermittlung von Corona-Daten durch das Gesundheitsamt verhindert werden sollen. Problematisch sei zum Beispiel, dass Corona-Meldungen in verschiedenen Schritten immer wieder händisch erfasst werden müssten, sagte Walthelm. Dieser Meldeweg sei sehr fehleranfällig. Hier werde nachgesteuert.

Nürnberger Gesundheitsamt bekommt einen "Feuerwehrmann"

Außerdem bekommt das Gesundheitsamt, das während der Corona-Pandemie von 80 auf mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen ist, eine neue Struktur. Neben der bisherigen Leiterin, die für die gesundheitlichen Aspekte zuständig ist, wird es eine neue kaufmännische Leitung geben. Diese Doppelspitze hatten viele Stadträte im Vorfeld gefordert. Außerdem wird ein ehemaliger Vorstand des Nürnberger Klinikums als "Feuerwehrmann" im Referat für eine bessere Kommunikation nach innen und nach außen sorgen. Sein Einsatz ist bis Herbst 2021 vorgesehen.

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