Faschingsgaudi in Schwaben. Bei dem Rennen müssen einige Hindernisse überwunden werden.
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Schubkarren-Rennen in Eppisburg

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"In die Saukischt, fertig, los!": Faschingsgaudi in Nordschwaben

Mit einem Holzschubkarren um die Wette über Hindernisse durchs ganze Dorf: Das Schubkarrenrennen in Eppisburg ist für Faschingsnarren ein fester Termin im Kalender. Am Sonntag ist es wieder soweit. Woher der Brauch kommt und wie das Rennen abläuft.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"In die Saukischt, fertig los", ruft Rainer Egger von der Faschingsgesellschaft Epponia, und los geht es. Raus aus der Holzkiste, den hölzernen, mit Eisen bereiften Schubkarren schnappen, auf keinen Fall das Rundholz verlieren, das auf dem Schubkarren liegt, und rennen bis zum ersten Hindernis: So werden die einzelnen Teams am Sonntag beim Schubkarrenrennen starten. Der Rundkurs führt am 22. Januar, ab Punkt 13.33 Uhr, mitten durch das kleine schwäbische Dorf Eppisburg.

In Eppisburg wird seit fast 100 Jahren zu  Fasching ein Schubkarren-Rennen ausgetragen. Das zieht traditionell Tausende Zuschauer aus der ganzen Region an - wenn die Zweierteams den Hindernisparcours mit Würstchenschnappen, Maßkrugschieben und anderen Übungen absolvieren müssen. Unsere Reporterin Judith Zacher hat es ausprobiert.
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Fasching: Schubkarrenrennen in Eppisburg

Hunderte Besucher werden zum Rennen erwartet

Gut 600 Einwohner hat das Dorf im Landkreis Dillingen, an die 2.000 Besucher werden wohl am Sonntag wieder dorthin kommen, zum traditionellen Schubkarrenrennen. 18 Hindernisse gilt es bei dem Staffellauf zu überwinden. Sägen, hämmern, werfen und fangen - unterm Güllefass durch, Maßkrüge schieben oder hochhüpfen, um nach Würstchen zu schnappen: Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer sind beim Rennen gefragt. Und nach jedem Hindernis gilt es, schnellstmöglich den Schubkarren zu packen und ihn vor Hunderten Zuschauern mitten durch das Dorf weiter zum nächsten Punkt zu schieben. Das ist die Aufgabe, die gar nicht so leicht zu bewältigen ist.

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BR-Korrespondentin Judith Zacher und Hofnarr Luis beim Proberennen.

Das kann auch unsere Korrespondentin Judith Zacher bestätigen. Sie hat für die Berichterstattung vier Hindernisse ausprobiert. Ihr ist zumindest beim letzten Hindernis, dem Luftballonaufpumpen vom Holzpferd aus, fast die Puste weggeblieben: "Ich war so außer Atem, ich hab es fast nicht geschafft. Ich war total fertig nach dem Luftballonaufblasen. Aber trotz Regen hat das total Spaß gemacht", ist das Fazit der Reporterin. Gestartet wird aus einer Holzbox heraus, einer Saukiste, und zwar dann, wenn der Startruf ertönt. Der lautet: "In die Saukischt, fertig, los!" Die Mitglieder der örtlichen Faschingsgesellschaft, der Epponia, können beim Rennen selber kaum mitmachen. Sie sind allesamt im Einsatz, an der Strecke, im Grillstand, beim Getränkeausschank oder im Festzelt, in dem nach dem Rennen noch weitergefeiert, gegessen und getrunken wird.

Tradition kommt aus dem Allgäu

Die Tradition geht auf das Jahr 1932 zurück. Damals hat ein Eppisburger Schreiner in Burgberg im Allgäu ein Schubkarrenrennen miterlebt und war offenbar so begeistert, dass er das auch in seinem Heimatdorf durchführte. Seitdem findet das Rennen in der Regel alle zwei Jahre in Eppisburg statt. Wer mitmachen will, kann seine Gruppe mit je drei Starterinnen oder drei Startern noch am Sonntagmorgen spontan anmelden. Die Damen- und Herrenteams werden getrennt gewertet. Und darauf ein dreifach kräftiges "Epponia-Helau, Epponia-Helau, Epponia-Helau".

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Das Schauspiel vom "Blunzensieden" in Lauingen.

Narrenbaum, Blunzensieden und andere Faschingsbräuche

Das Schubkarrenrennen ist eine von vielen Faschingstraditionen, die im Landkreis Dillingen zelebriert werden. Der Narrenbaum der Donaualtheimer Bärentreiber steht schon. Den hat die Narrenzunft der "Hallo Wach" bereits aufgestellt. In Lauingen wird am 11. Februar ab 15 Uhr wieder das Schauspiel vom "Blunzensieden" aufgeführt. Der Legende nach wollten die Lauinger Metzger aller Welt zeigen, wie köstlich und vor allem groß ihre Würste sind. So bereiteten sie eine Riesenblutwurst, den Blunzen, zu. Die ist am Ende zu groß für den Kessel und wird deshalb über die im Winter "dampfende" Donau gehängt - für die Lauinger geht das dann weniger gut aus, denn die Nachbarn aus Faimingen werden die Riesenwurst in der Nacht stehlen - soweit die Legende. "Blunz Blauz - Hei Hei", lautet demnach auch der Schlachtruf der Lauinger Faschingsgesellschaft, der Laudonia.

Am 16. Februar, also an Weiberfasching, treiben die Lauinger Hexen dann beim Hexentanz wieder ihr Unwesen in der Stadt: Die Frühlingshexen und Winterhexen kämpfen beim Fasnachtsspiel der Lauinger Narrenzunft gegeneinander. Am Ende verlieren die Winterhexen beim Tauziehen und Hexe Barbara Schwertgoschin wird vom Schimmelturm gestoßen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es folgt ein buntes Treiben in der Lauinger Innenstadt.

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