Eine von Holzwürmern beschädigte Figur.
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Holzwürmer fressen sich im Bamberger Dom in Skulpturen. Die Schädlinge werden mit Chemie bekämpft. Dafür wird der Dom zeitweilig geschlossen.

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Holzwurm frisst sich durch Bayerns Kirchen

Nun hat es den Bamberger Dom erwischt: Holzwürmer fressen sich dort durch zwei Altäre. Um die Schädlinge aus der Kirche zu bekommen, braucht es chemische Mittel. Weil das eingesetzte Gas giftig ist, wird der Dom für Besucher geschlossen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Wegen der Bekämpfung von sogenannten Anobien, also Holzwürmern, muss der Bamberger Dom vom 4. bis zum 6. September gesperrt werden. Das feuchte, kühle Klima in Kirchen bietet den Tierchen eine ideale Lebensumgebung. Die Nagekäfer hatten zwei Schnitzaltäre aus dem Spätmittelalter beschädigt, teilte das Erzbistum Bamberg auf BR24-Anfrage mit.

Die Beseitigung der Schädlinge sei unumgänglich, da diese durch ihre Bohrgänge massiv substanzzerstörend wirken und damit große Schäden an Kunstobjekten oder auch Holzkonstruktionen anrichten können.

Altäre einhüllen, Holzwürmer vergiften

Für die Schädlingsbekämpfungs-Maßnahme müssten die Altäre nun zunächst luftdicht in Folie eingehüllt werden. Anschließend werde mit möglichst geringen Mengen eines giftigen und klimaschädlichen Begasungsmittels versucht, die Holzwürmer zu vernichten. Die Gaseinwirkzeit, also Begasungsdauer, variiert je nach Anfangskonzentration, Temperatur und Jahreszeit und kann bis zu drei Tage dauern.

Eine Sprecherin des Erzbistums betonte, dass solche Maßnahmen durchaus gewöhnlich seien: Pro Jahr müssten etwa 200 bis 300 Kirchen zum Kulturguterhalt begast werden. Erst vor Kurzem war eine Kirche in Steinbach im Landkreis Haßberge von einer Spezialfirma mit einem Insektizid gegen Holzwürmer behandelt worden. Auch die Maßnahme im Bamberger Dom St. Peter und St. Georg werde von einem spezialisierten Fachunternehmen durchgeführt, heißt es aus dem Erzbistum weiter.

Der Bamberger Dom von außen.
Bildrechte: BR/Markus Konvalin
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Der Bamberger Dom wird für Besuchende vom 4. bis zum 6. September gesperrt.

Giftiges Gas soll Holzwurm im Bamberger Dom beseitigen

Um kirchliche Gebäude und Kirchenausstattung trotzdem langanhaltend von Schädlingen wie dem Holzwurm zu befreien, komme ein speziell für sensibles Kulturgut entwickeltes und vor Ort extra gereinigtes Sulfuryldifluorid zum Einsatz. Am Ende des Verfahrens werden alle begasten Bereiche mit Ventilatoren und mobilen Abluftanlagen abgesaugt, sodass keine giftigen Rückstände bleiben, heißt es weiter.

Nach der Belüftung und einer Restgasmessung garantiert eine Freigabebescheinigung das gefahrlose Wiederbetreten und die uneingeschränkte mögliche Wiederbenutzung des begasten Bereichs. Außerdem wurde vor der Maßnahme auch eine naturschutzrechtliche Erlaubnis eingeholt, die sicherstellt, dass es in diesem Bereich keinen gefährdeten Fledermausbesatz gibt, heißt es in einem Schreiben aus dem Erzbistum.

Biologische Schädlingsbekämpfung oft nicht möglich

Da viele Kirchenausstattungen in den 1960er bis 80er Jahren großzügig mit bestimmten Schädlingsbekämpfungsmitteln getränkt wurden, hätten biologische Methoden wie Schlupfwespen oft keine Chance, die Nagekäfer zu vernichten. Bei kleinen Objekten seien aber beispielsweise auch Stickstoffbegasungen oder thermische Methoden zur Schädlingsbekämpfung möglich.

Über die Maßnahme am Bamberger Dom hatte zunächst der Fränkische Tag berichtet.

Bildrechte: BR / Tanja Bauer
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Ein Altar des Bamberger Doms, der vom Holzwurm befallen ist.

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