Archivbild: Georg Bätzing
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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing

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Herbsttreffen der Bischöfe: Bätzing warnt vor Nähe zur AfD

Sich in der AfD zu engagieren und gleichzeitig ein Amt in der Kirche auszuüben, sei problematisch, warnt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bätzing. Das Thema beschäftigt die 65 Bischöfe der katholischen Kirche ab heute bei ihrem Herbsttreffen.

Kurz vor der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden hat sich dessen Vorsitzender, der Limburger Bischof Georg Bätzing, besorgt über die wachsende Zustimmung für die AfD gezeigt. Der 62-jährige Kirchenvertreter sagte der "Bild", er halte "die wachsende Zustimmung für die AfD für ein riesengroßes Thema".

Ein gleichzeitiges Engagement für die Partei und die Kirche sieht er kritisch: Das passe mit Blick auf das christliche Menschenbild nicht zusammen und könne die Kirche unglaubwürdig machen. Deutschland sei "in einer kritischen Lage". Bätzing forderte: "Menschen müssen gegen die AfD aufstehen."

Bätzing: Menschenverachtenden Positionen "brandmarken"

Als Ursache für den großen Zulauf der Extremisten sieht der Bischof, dass die Wähler nicht merkten, dass die Parteien die "Sorgen und Nöte der Menschen" tatsächlich ernst nehmen. Bätzing verlangte "ein Zeichen für ein demokratisches, europäisches und weltoffenes Deutschland".

Dagegen müsse die Kirche ein Zeichen setzen, forderte der Limburger Bischof: "Menschenverachtende oder demokratiefeindliche Positionen muss die Kirche schlichtweg immer als inakzeptabel und nicht tolerabel brandmarken."

Diskussion über Umgang mit AfD in der Kirche

In der katholischen Kirche melden sich seit einiger Zeit prominente Stimmen zum Umgang mit der AfD zu Wort. So hatte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, im August ihre Forderung bekräftigt, AfD-Mitglieder von kirchlichen Wahlämtern auszuschließen. "Meine Haltung ist klar: Wer in der AfD ist, darf in der Kirche keine Macht bekommen." Die Haltung der Partei sei eine "Haltung der Zerstörung".

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hatte in der vergangenen Woche hingegen mit Äußerungen zur AfD heftige Irritation ausgelöst. Auf Kritik stieß insbesondere der Satz: "Wie die Kirche tritt etwa die AfD zum Beispiel für den Schutz ungeborenen Lebens oder die Ehe von Mann und Frau ein – und doch können wir als Kirche nicht unsere Sichtweise auf solche Überschneidungen verengen."

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller warf Meier vor, er mache sich damit zum "Steigbügelhalter für eine breiter werdende gesellschaftliche Akzeptanz von Rechtsradikalen". Der Theologie-Professor Daniel Bogner sagte, ihn erinnere diese Haltung an die Positionierung der katholischen Kirche gegenüber der NS-Regierung Adolf Hitlers im Jahr 1933: "Man hat damals auch hervorgehoben, dass die Reichsregierung einzelne Positionen vertrat, die der Kirche wichtig waren, zum Beispiel das Recht auf Selbstorganisation der Kirche oder die Schulfreiheit."

Vollversammlung der Bischofskonferenz mit schwierigen Themen

In Wiesbaden beginnt an diesem Montag die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Die 65 Bischöfe der katholischen Kirche in Deutschland beraten bis einschließlich Donnerstag. Auch die Haltung der Kirche zur AfD wird dabei ein Thema sein. Außerdem auf der Tagesordnung: Der Missbrauchsskandal, der innerkirchliche Reformprozess und die anstehende Weltsynode in Rom.

Mit Informationen von dpa und KNA

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