Vom Dorfrand Anger in Oberbayern im Berchtesgadener Land aus Blick über die Berge auf das Hochstaufen Massiv
Bildrechte: BR / Christine Meder

Ein Urlauber aus Hessen war am Hochstaufen in Bergnot geraten, weil ihn seine Handy-App fehlgeleitet hatte.

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Handy-App leitet Urlauber falsch: Bergwacht muss ihn retten

Ein Mann aus Hessen ist aus Versehen auf den steilen Goldtropfsteig am Hochstaufen geraten. Er hatte sich auf seine Wander-App verlassen. Immer wieder sind Routen dort falsch hinterlegt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

13 Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" mussten am Sonntagabend einen 24-jährigen Urlauber aus Hessen aus alpinem Gelände retten. Er war am Hochstaufen in Bergnot geraten, weil ihn seine Handy-App fehlgeleitet hatte.

Irrtümlich auf den steilen Goldtropfsteig geraten

Der Urlauber wollte vom Reichenhaller Haus eigentlich über den ungefährlichen Normalweg ins Tal absteigen. Er war aber irrtümlich auf den steilen und ausgesetzten Goldtropfsteig geraten. In rund 1.300 Metern Höhe bekam er es mit der Angst zu tun, konnte nicht mehr weiter und forderte gegen 17.30 Uhr per Notruf Hilfe an.

Notarzt kann Urlauber nicht beruhigen

Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" setzte zunächst den Notarzt mit der Winde am Steig ab. Der Notarzt versuchte, den 24-Jährigen so weit zu beruhigen, dass er mit dem Heli ausgeflogen werden kann. Doch die psychischen Probleme waren zu groß, sodass eine bodengebundene Rettung organisiert werden musste.

Die Einsatzkräfte der Bergwacht stiegen auf oder wurden per Heli zu ihm gebracht. Acht Mann begleiteten den 24-Jährigen gesichert am Seil ins Tal. Er konnte mit dem eigenen Auto in seine Unterkunft zurückfahren und wird den Ausflug wohl nicht so schnell vergessen. Um 21 Uhr war der Einsatz beendet.

Wanderer in Berchtesgaden in den Tod gestürzt

Mitte August war ein 34-jähriger Bergwanderer in den Berchtesgadener Alpen tödlich verunglückt. Die Besatzung eines Polizeihubschraubers entdeckte östlich vom Königssee den leblosen Körper im felsigen Gelände. Der Urlauber aus Nordrhein-Westfalen hatte sich auf der Gotzenalm eingemietet und startete noch am selben Tag zu einer Wanderung Richtung Hohes Laafeld. Als dem Wirt am Sonntag das unbenutzte Bett auffiel, informierte er die Polizei.

Die Polizei schließt nicht aus, dass der Mann einem Pfad gefolgt war, der in einer App angezeigt wird, aber in Wirklichkeit gar nicht oder nicht mehr existiert. Tatsächlich ist ein solcher Pfad zum Beispiel in "OpenStreetMap" eingetragen. Das von einer Community erstellte Kartenmaterial wird von mehreren Apps ungeprüft übernommen.

Wann Wander-Apps gefährlich werden können

Wander-Apps wie Komoot, Bergfex, Locus Map oder Alpenvereinaktiv sind aus der Tourenplanung nicht mehr wegzudenken. Sie sind einfach zu bedienen, das Handy hat man eh dabei und es ist praktisch, den Track – also den Weg – auf dem Smartphone zu haben.

Wander-Apps werden meistens dann kritisiert, wenn ein Weg falsch hinterlegt ist. So ist vergangenes Wochenende ein Bergwanderer in den Berchtesgadener Alpen tödlich verunglückt, weil er sich wohl auf einen Steig verlassen hatte, der auf seiner App angezeigt wurde, in Wirklichkeit aber nicht mehr existierte. Der Steig war auf der OpenStreetMap hinterlegt, einer frei zugänglichen Karte, auf die viele Tourenportale zurückgreifen.

Tipp: Mehrere Karten miteinander vergleichen

Die Alpenvereine in Deutschland, Österreich und in der Schweiz empfehlen, bei einer digitalen Tourenplanung immer mehrere Karten miteinander zu vergleichen, um so ein besseres Bild vom Gelände bekommen.

Doch trotz Wanderkarten gilt: Wenn man in den Bergen unterwegs ist, sollte man überprüfen, wo der Weg verläuft und ob es sich auch tatsächlich um einen Wanderweg handelt. Im Zweifelsfall ist es ratsam, auch mal umzudrehen.

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