"Das ist heute ein Freudentag", sagt Bernd Vetter von den Bayerischen Staatsforsten. Ein Freudentag deshalb, weil er gemeinsam mit dem Landrat von Ebersberg, Robert Niedergesäß (CSU), und den neuen Investoren die Pläne für den Ausbau der Windenergie vorstellen darf. Bis zu fünf Windräder sollen im Ebersberger Forst entstehen.
"Dass wir bei diesem Projekt nach Jahren endlich einen Abschluss gefunden haben, freut mich", sagt Vetter. Denn das Projekt hatte im vergangenen Jahr eine ziemlich schwere Phase durchlaufen: Anfang 2022 meldete der ursprüngliche Projektpartner Green City AG Insolvenz an – die Planung für die Windräder lag plötzlich brach.
Bürger sollen sich beteiligen können
Nun aber haben sich neue Projektpartner gefunden, und davon gleich drei: Das Münchner Unternehmen Surplus Equity Partners (SEP) und Qualitas Energy sollen das nötige Geld und die Expertise liefern, um das Projekt umzusetzen. Ebenfalls beteiligt ist der regionale Energieversorger Eberwerk. Das Besondere an dieser Konstellation: Eberwerk wird voraussichtlich drei der fünf geplanten Windräder kaufen – und will diese zur Verfügung stellen, damit sich Bürger und Bürgerinnen finanziell daran beteiligen können.
Wie genau die Bürgerbeteiligung bei der Windenergie aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Aber fest steht: Die Bürger sollen in die Windräder investieren und würden im Gegenzug von den stabilen Strompreisen profitieren. Der Leiter von Eberwerk, Markus Henle, spricht von einer Versicherung gegen hohe Strompreise: "Die große Unsicherheit, die wir in den letzten Monaten bei den Strompreisen gesehen haben, können wir durch eine Beteiligung an den Windkraftanlagen vermeiden."
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Windräder könnten ein Fünftel der Haushalte versorgen
Die fünf Windräder hätten das Potenzial, bis zu 65 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr zu erzeugen und könnten damit rund ein Fünftel der Haushalte im Landkreis versorgen, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings kann das nur ein Anfang sein: Damit der Landkreis seine Klimaziele erfüllen kann, müsste er etwa 25 Windräder bauen, schätzt Landrat Niedergesäß. Er fordert, dass die Gemeinden im Landkreis Ebersberg nun nachziehen und weitere Windräder bauen.
Kritik am Vorhaben: Ebersberger Forst ist ein Bannwald
Momentan scheint der Wind für solche Projekte auch gut zu stehen: Bereits 2021 hatten die Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerentscheid für die Errichtung von Windrädern im Ebersberger Forst gestimmt. Doch wie so oft bei großen Energieprojekten gibt es auch Kritik an dem Vorhaben – unter anderem, weil der Ebersberger Forst ein Bannwald ist. Vor Kurzem wurde eine Petition gegen das Projekt beim Bayerischen Landtag eingereicht. Die Projektbeteiligten versprechen hingegen: Die Windräder sollen nur 0,02 Prozent der Fläche im Forst in Anspruch nehmen. Wie sehr sie schlussendlich die Natur beeinträchtigen werden, muss aber erst noch mithilfe von Gutachten geklärt werden.
Bau könnte 2026 beginnen
Die neuen Projektpartner haben diverse solcher Gutachten bereits angestoßen, damit der Bau sich nicht noch mehr verzögert. Ein konkretes Datum wollten die Beteiligten nicht nennen. Lediglich eine Prognose gab Landrat Niedergesäß ab: Wenn alles nach Plan laufe, könne 2026 der Bau beginnen, ein Jahr später könnten die Windräder dann schon stehen. Wie viel das Projekt kosten wird und wie sich die Projektpartner die Kosten jeweils aufteilen werden, wollte dagegen keiner der Beteiligten verraten.
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