Ein US-Soldat sitzt auf einem Panzerfahrzeug auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr.
Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | U.S. Army

US-Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Grafenwöhr: USA investieren wie seit Jahren nicht mehr

Dass Joe Biden 2020 die US-Wahl gewann, hat sich für viele Menschen um den Truppenübungsplatz Grafenwöhr als Glücksfall entpuppt. Denn während Ex-Präsident Trump einen Teil der Truppen abziehen wollte, ist davon heute keine Rede mehr - im Gegenteil.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die US-Armee investiert in den Truppenübungsplatz Grafenwöhr so viel, wie schon seit Jahren nicht mehr. Gut 900 Millionen US-Dollar sollen aus dem US-Verteidigungshaushalt in die Oberpfalz fließen. Konkret soll ein Übungscampus samt Unterkünften und Fitnesscenter entstehen. Kurz nachdem Joe Biden ins Amt kam, wurde der Truppenabzug aus der Oberpfalz gestoppt. Und aufgrund des Krieges in der Ukraine gewinnt das militärische Übungsgelände immer mehr an Bedeutung.

Enormer Schaden für Vilseck befürchtet

Der Bürgermeister von Vilseck, Hans-Martin Schertl, ist erleichtert, dass die Pläne des früheren US-Präsidenten, Donald Trump, nicht umgesetzt wurden. Wenn es nach Trump gegangen wäre, hätte die Kleinstadt rund 4.500 US-Soldaten und gut 8.000 Familienangehörige verloren, erklärt Schertl. Seiner Meinung nach hätte das für Vilseck einen enormen wirtschaftlichen Schaden bedeutet.

Doch durch die neuen Investitionen der Amerikaner profitieren vor allem regionale Betriebe: Erst im Herbst des vergangenen Jahres wurden in den Rose Barracks (Südlager) 49 Wohnungen fertiggestellt. Alleine dafür gab die US-Armee einen zweistelligen Millionenbetrag aus. Derzeit laufen Ausschreibungen und Planungen für insgesamt rund 90 weitere Wohneinheiten.

Wirtschaftskraft von rund 750 Millionen Euro

Die enorme Investitionssumme in den militärischen Übungsplatz ist für Bürgermeister Hans-Martin Schertl ein gutes Zeichen. Er geht davon aus, dass der Standort "die nächsten zwanzig Jahre" gesichert sei. Schon seit Jahrzehnten profitieren die Menschen in der Oberpfalz von der US-Armee. Laut Schertl hat der Truppenübungsplatz eine jährliche Wirtschaftskraft von rund 750 Millionen Euro – Tendenz steigend.

Doch der Vilsecker Bürgermeister sieht durch den Truppenübungsplatz auch eine wirtschaftliche Abhängigkeit, die sich in den vergangenen vierzig Jahren aufgebaut hat. Die Stadt hat aus den vergangenen Jahren gelernt und will die Abhängigkeit zu den US-Streitkräften abbauen und "stückchenweise unabhängig werden". Deshalb plant Vilseck ein Gewerbegebiet zu erschließen, um auch Arbeitsplätze außerhalb des Truppenübungsplatzes anbieten zu können.

US-Armee lässt Steuereinnahmen sprudeln

Der Haushalt der Stadt Vilseck beläuft sich jährlich auf gut 30 Millionen Euro. Durch die guten Steuereinnahmen konnte in den letzten Jahren viel investiert werden. Bürgermeister Schertl ist sich sicher, dass ohne die US-Armee einige Projekte nicht umgesetzt worden wären. In zwei Jahren stehen die nächsten Wahlen in Amerika an. Schon jetzt verfolgt das Stadtoberhaupt die politische Entwicklung im Land. Eine erneute Wahl Donald Trumps wünscht er sich nicht.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!