Eine deutsche Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr schießt mit Übungsmunition bei einer multinationalen Artillerie-Feuerübung der US-Armee.
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Am Truppenübungsplatz Grafenwöhr sollen russische Kräfte das Training von ukrainischen Soldaten ausspioniert haben. (Symbolbild)

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Russische Spionage bei Soldaten: Auch Grafenwöhr betroffen

Verdächtige Fahrzeuge, Drohnen und spezielle Spionage-Geräte: Damit sollen laut Medienberichten russische Geheimdienste die Ausbildung von ukrainischen Soldaten in Deutschland ausgespitzelt haben - offenbar auch in Grafenwöhr in der Oberpfalz.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben einem Bericht des "Spiegel" zufolge Hinweise darauf, dass russische Geheimdienste die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland ausgespäht haben. Auch in Bayern soll es einen Fall geben.

Verdächtige Fahrzeuge entdeckt

Kurz nach Beginn der Lehrgänge an zwei Bundeswehrstandorten habe der Militärische Abschirmdienst (MAD) verdächtige Fahrzeuge bemerkt, aus denen heraus vermutlich die Zufahrten zu den Kasernen beobachtet worden seien, berichtete das Magazin.

Betroffen war demnach auch der Standort Grafenwöhr in der Oberpfalz. Hier werden laut US-amerikanischem Militär Dutzende Soldaten an westlichen Artilleriesystemen trainiert. Genaue Zahlen gibt es nicht: Die Soldaten kämen gruppenweise, hieß es.

Die US-Armee in Grafenwöhr hat eine detaillierte Stellungnahme zum "Spiegel"-Bericht abgelehnt. Der Sprecher der US-Armee, Franz Zeilmann, sagte dem BR: "Ich kann dazu nichts sagen. Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind sehr streng und werden regelmäßig überprüft." Er verwies für weitere Auskünfte an das Verteidigungsministerium und den Militärischen Abschirmdienst.

Ein weiterer Standort, der beobachtet worden sein könnte, ist der in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus.

Kleindrohnen überfliegen Übungsplätze

Die Übungsplätze seien nach MAD-Erkenntnissen auch mehrmals mit Kleindrohnen überflogen worden, um die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten zu beobachten, berichtete der "Spiegel" weiter. In Sicherheitskreisen werde vermutet, dass die russischen Dienste außerdem versucht haben könnten, die Mobilfunkdaten der Ukrainerinnen und Ukrainer mit speziellen Geräten auszuspähen.

Mordanschläge auf Oppositionelle geplant?

Für potenziell gefährdet halten die Behörden laut "Spiegel" auch Oppositionelle, die aus Russland nach Deutschland geflohen sind. Diese könnten ins Visier russischer Geheimdienste geraten. Das gelte ebenso für desertierte russische Soldaten und Überläufer aus Militär- und Sicherheitsdiensten, die sich im weiteren Verlauf des Kriegs in die Bundesrepublik absetzen könnten. Selbst Mordanschläge könnten für den Kreml ein Mittel zur Abschreckung von Abweichlern sein, hieß es demnach.

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