Mainschleifenbahn nach Volkach
Bildrechte: BR / Jürgen Gläser

In Prosselsheim wurde am Montag die Mainschleifenbahn-Infrastruktur-GmbH (MIG) gegründet.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

GmbH zur Reaktivierung der Mainschleifenbahn gegründet

Mit der Mainschleifenbahn von Volkach nach Würzburg in nur 22 Minuten? Ein paar Jahre wird das noch dauern. Mit der Gründung der Mainschleifenbahn-Infrastruktur-GmbH (MIG) kommen die Landkreise Würzburg und Kitzingen diesem Ziel aber ein Stück näher.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

In Prosselsheim ist am Montag die Mainschleifenbahn-Infrastruktur-GmbH (MIG) gegründet worden. Ziel sei es, die Voraussetzungen für einen schnellstmöglichen Betriebsstart der Mainschleifenbahn zu schaffen, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts Kitzingen. Durch die Gründung der MIG könnten zukünftig wichtige Untersuchungen durchgeführt und Aufträge vergeben werden. Das betreffe insbesondere auch die Herstellung der Infrastruktur, da etwa die Gleise teilweise erneuert werden müssen.

Landkreise Kitzingen und Würzburg übernehmen Vorsitz der MIG

Die Landkreise Würzburg und Kitzingen, in denen die geplante Bahnstrecke verläuft, seien mit der GmbH-Gründung nun handlungsfähig. "Seit 1999 haben wir als Landkreis Kitzingen bereits über 250.000 Euro investiert für die Instandhaltung und Reaktivierung der Mainschleifenbahn", sagt Kitzingens Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler). In den kommenden zwei Jahren ist sie Vorsitzende der MIG, danach im zweijährigen Wechsel der jeweilige Landrat von Würzburg (aktuell Thomas Ebert, CSU).

Start der Mainschleifenbahn doch erst Ende 2027

Die Mainschleifenbahn soll stündlich auf einer Strecke zwischen Volkach (Landkreis Kitzingen), Seligenstadt (Landkreis Würzburg) und Würzburg fahren. Als Start für die Mainschleifenbahn war eigentlich Anfang 2026 im Gespräch. Nach einer Anfrage des Würzburger Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib (SPD) bei der Staatsregierung wurde vergangene Woche aber bekannt: der Start könnte sich nach hinten verschieben. Demnach nenne die bayerische Staatsregierung als Termin für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn nun erst den Fahrplanwechsel im Dezember 2027, also fast zwei Jahre später, als derzeit geplant. "Zum einen wird das Erreichen der Reaktivierungs-Kriterien wieder in Frage gestellt, zum anderen geht das Ministerium offenbar nicht mehr von einem Start der Mainschleifenbahn Anfang 2026 aus. Zudem gibt es keine klare Auskunft zur finanziellen Förderung der notwendigen Schienen-, Weichen- und Signaltechnik", hieß es von Halbleib.

14 Millionen Euro Investitionskosten

In einer Kreisausschuss-Sitzung in Kitzingen im Juli 2020 wurden erstmals Kosten für die Ertüchtigung der Strecke genannt. Für die Gleise, die teilweise erneuert werden müssen, sowie für Haltepunkte, Bahnübergänge und die erforderliche Weiche bei Seligenstadt zur Anbindung an die Bahnstrecke Schweinfurt-Würzburg lag die Kostenschätzung bei 14 Millionen Euro. Da die Schienenstrecke jeweils zur Hälfte in den beiden Landkreisen Kitzingen und Würzburg verläuft, soll auf diese beiden Mitglieder auch der größte Gesellschafteranteil entfallen. Auch die Stadt Volkach, der Markt Eisenheim und die Gemeinde Prosselsheim sowie der Förderverein Mainschleifenbahn wollen einen Teil der Kosten übernehmen. Der Bund und die Länder haben generell Zuschüsse für die Infrastruktur bei Reaktivierung von Bahnstrecken in Aussicht gestellt, bis zu 90 Prozent der Kosten könnten bezuschusst werden.

Potenzialanalyse zur Reaktivierung der Strecke

Im Juni 2019 hatte die Bayerische Eisenbahngesellschaft eine Potenzialanalyse für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn zwischen Volkach-Astheim und Würzburg vorgelegt. Demnach würden täglich 1.400 Fahrgäste diese Bahnverbindung nutzen. Der Schwellenwert für eine Reaktivierung einer Bahnstrecke liegt bei 1.000 Fahrgästen pro Tag. Anders als bei der Diskussion um die Reaktivierung der Steigerwaldbahn gibt es bei der Mainschleifenbahn eine geschlossene Allianz für die Reaktivierung: Die Landkreise Kitzingen, Würzburg, Schweinfurt, die Städte Würzburg und Volkach sowie die Gemeinden Prosselsheim und Eisenheim hatten dafür im Juli 2018 eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.

Geschichte der Mainschleifenbahn

Die Mainschleifenbahn zwischen Seligenstadt im Landkreis Würzburg und Volkach ist eine der letzten erhaltenen Nebenbahnen aus der Zeit der königlich-bayerischen Staatsbahn, die es in Unterfranken noch gibt. Der Förderverein Mainschleifenbahn fährt dort von Mai bis Oktober mit einem historischen roten Schienenbus. 1968 hatte die Bahn den Personenverkehr eingestellt, 1991 wurde dann auch der Güterverkehr eingestellt. Am 28. Mai 1994 wurde die Mainschleifenbahn von der Deutschen Bahn stillgelegt. Der Förderverein Mainschleifenbahn setzt sich seit 1999 für die Reaktivierung der Strecke Volkach-Würzburg ein.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!