"Lernort Synagoge" in Buttenwiesen
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"Lernort Synagoge" in Buttenwiesen

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Gedenken in Buttenwiesen: 80 Jahre Deportation der Juden

Fast 400 Jahre lang lebten Christen und Juden in Buttenwiesen zusammen - dann kam der Holocaust: Vor 80 Jahren wurden Einwohner Binswangens und Buttenwiesens deportiert. Ein Zeichen für Menschenwürde und gegen Rechtsextremismus wird heute gesetzt.

Im April und Juli 1942 wurden 48 Juden aus Binswangen und Buttenwiesen (Landkreis Dillingen) deportiert. Nur eine Frau aus Buttenwiesen überlebte den Holocaust. Sie kehrte aber nie in den Ort zurück.

80. Jahrestag der Deportation

Mit einer Gedenkveranstaltung am Louis-Lamm-Platz wollen die Gemeinde Buttenwiesen und der Förderkreis Synagoge Binswangen heute Abend um 20 Uhr ein "deutliches öffentliches Zeichen für Menschenwürde und gegen Rechtsextremismus" setzen.

"Lernort Synagoge" in Buttenwiesen

Zur Erinnerung an diese schreckliche Zeit, aber vor allem auch an das fast 400 Jahre andauernde friedliche Zusammenleben mit den Juden im Ort entsteht in Buttenwiesen derzeit der "Lernort Synagoge". Mitten im Ort steht die ehemalige Synagoge, daneben eine Mikwe, also ein Tauchbad, dessen Wasser der Erlangung ritueller Reinheit durch Untertauchen diente. Auch der jüdische Friedhof liegt in unmittelbarer Nähe sowie das Leichenhaus. Diese örtliche Nähe der jüdischen Einrichtungen, so Gemeindearchivar Johannes Mordstein, sei deutschlandweit, wenn nicht gar europaweit, einzigartig.

Synagoge war später Schule und Wohnhaus

Die ehemalige Synagoge wurde über Jahrzehnte als Schule genutzt, kaum einer wusste mehr, dass es sich um eine Synagoge handelte. Das Haus, in dem die Mikwe gefunden wurde, wurde als Wohnhaus genutzt.

Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof Buttenwiesens
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Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof Buttenwiesens

Großes Interesse an Geschichte der Juden in Buttenwiesen

Wer sich informieren will, kann jederzeit eine "Bauzaunausstellung" vor Ort im Freien besichtigen, die Bernhard Hof konzipiert hat: An Bauzäunen rund um die Synagoge sind große Banner mit Bildern und Eckdaten zur Geschichte der Juden in Buttenwiesen geheftet. Bürgermeister Hans Kaltner freut sich, dass das Interesse von außen, aber auch innerhalb des Ortes sehr groß ist. Man wolle jetzt versuchen, ein weiteres ehemals jüdisches Haus dazuzukaufen und so den Lernort nach und nach weiterentwickeln.

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