Eine 10er Einseil-Kabinenumlaufbahn fährt von der Talstation Nord zur Bergstation des Ochsenkopfs.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Vogl

Am Samstag findet am Ochsenkopf im Fichtelgebirge eine Großübung mit vielen Statisten statt.

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Seilbahn-Großübung am Ochsenkopf mit hunderten Statisten

Im Fichtelgebirge ist eine große Evakuierungsübung an der Seilbahn geplant. 320 Statisten wurden dafür gesucht, die sich aus luftiger Höhe abseilen lassen. Die Bahnbetreiber wurden von Anfragen überhäuft. Auf die Freiwilligen wartet eine Belohnung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Seit mehr als 50 Jahren gibt es Seilbahnen am Ochsenkopf, aber so eine große Übung, wie sie am Samstag stattfinden soll, gab es noch nie im Fichtelgebirge. "Eine Übung in dieser Größenordnung, also dass alle Kabinen besetzt sind, das ist selbst im Alpenraum nicht üblich", erklärt Bahnbetreiber Andreas Schreyer, im BR24-Gespräch. Insgesamt sind rund 320 freiwillige Statisten bei der Übung im Einsatz, die sich vorab bewerben konnten.

"Von Kampfpiloten über Ärzte – es ist wirklich alles dabei"

Seit Bekanntgabe, dass es für diese Großübung mehrere Hundert Freiwillige brauche, habe das Telefon kaum stillgestanden, so Schreyer. "Das war wirklich enorm! Am Ende waren es über 700, die gerne mitgemacht hätten", so der Bahnbetreiber weiter. Anmeldungen kommen nicht nur aus der Region, sondern auch aus München und Augsburg, sogar aus der Schweiz. "Von Kampfpiloten über Ärzte – es ist wirklich alles dabei. Vor allem ehrenamtlich Engagierte, die sich teilweise extra Urlaub nehmen", so Schreyer.

"Immer wieder rufen Teilnehmer an und wollen wissen, was sie anziehen und mitbringen sollen." Aktuell liegt am Gipfel des Berges noch Schnee, die Wetterprognosen für das Wochenende sehen aber milder aus. "Da kann es zu zehnt in der Kabine schon warm werden, wenn die Sonne darauf scheint. Zwiebellook ist sicher nicht verkehrt", so Schreyer – also atmungsaktive, winddichte und trockene Kleidung im Zwiebelschalenprinzip übereinander.

Seilbahn außer Betrieb? Wahrscheinlichkeit "sehr, sehr gering"

Warum es die Übung überhaupt braucht? Der Betriebsleiter der Seilbahnen am Ochsenkopf ist fest davon überzeugt, dass sie im Fichtelgebirge das beste Bergesystem haben, das zurzeit auf dem Markt ist. Bei der Übung am Samstag soll das bewiesen werden. Geprobt wird der Fall, dass die seit Dezember existierende Seilbahn voll besetzt ist, nicht mehr in Betrieb genommen werden kann und die Fahrgäste evakuiert werden müssen. Auch wenn laut Schreyer die Wahrscheinlichkeit "sehr, sehr gering" ist – ganz ausschließen könne man ihn nicht.

Sobald die Seilbahn stillsteht, werden speziell geschulte Retter der Bergwacht über Leitern an den Seilbahnstützen hochsteigen und mit speziellen Seilfahrgeräten zu den Kabinen fahren. Die Trupps steigen dann zu den Fahrgästen ein und seilen sie aus einer Höhe von bis zu 20 Metern ab.

Übung unter Extrembedingungen dauert bis zu vier Stunden

Die Großübung soll unter der Beobachtung des TÜV Süd und der Seilbahnaufsicht der Regierung von Oberbayern stattfinden. Die Statisten müssen bestimmte Anforderungen erfüllen: mindestens 14 Jahre alt und schwindelfrei sein. Haustiere dürfen auch keine mitkommen. Dass bei einem echten Notfall auch Kinder oder Hunde in den Kabinen festsitzen könnten, ist natürlich auch Schreyer klar. Aber durch die Alterseinschränkung wolle man die Übung nicht komplizierter machen, als sie eh schon ist. "Es ist ja nicht unbedingt die Realität, dass beidseitig – berg- und talseitig – jede Kabine voll ist."

Die Bergung soll um 10 Uhr beginnen. Für die Evakuierung haben die Retter maximal dreieinhalb Stunden Zeit. So lautet die Vorgabe der Seilbahnaufsicht der Regierung von Oberbayern. Als Dankeschön erhalten die Teilnehmer eine Freifahrt mit der Seilbahn und einen Verzehrgutschein. Das Parken ist an diesem Tag kostenfrei am Ochsenkopf. Zusätzlich zu den vielen Freiwilligen und den Rettern werden auch zahlreiche Schaulustige erwartet.

Drei Personen fahren in einer Gondel der neuen 10er Einseil-Kabinenumlaufbahn von der Talstation Nord zur Bergstation des Ochsenkopfs.
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Für eine Bergeübung aus der neuen Kabinenseilbahn auf dem Ochsenkopf wurden Freiwillige gesucht. (Symbolbild)

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