Fliegerhorst Penzing (BR-Archiv).
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Fliegerhorst Penzing: Sickert PFC weiterhin ins Grundwasser?

Gibt es endlich Klarheit, wie es mit der PFC-Verschmutzung am ehemaligen Militärflugplatz Penzing weitergeht? Ein lang erwartetes Bodengutachten wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben Oberbayern sind auch große Teile Schwabens betroffen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es geht um den möglicherweise krebserregende Stoffgruppe PFAS, die im Löschschaum der Flugplatzfeuerwehr war und viele Jahre dort verwendet wurde. Das lang erwartete Bodengutachten, das heute der Öffentlichkeit präsentiert wird, soll die Grundlage für die weitere Sanierung des kontaminierten Geländes bilden. Schon seit Jahren warnt auch das Umweltbundesamt vor den besorgniserregenden Eigenschaften des Löschmittels. Beim Löschen sickert es ins Grundwasser ein und landet dann in der Quelle des "Verlorenen Bachs". Der Bach heißt tatsächlich so und nicht wegen der PFC-Belastung.

Weil PFC sehr langlebig ist, kann es das Grundwasser kontaminieren und sogar die Trinkwasserqualität beeinträchtigen. Zahlreiche Bundeswehrstandorte in Bayern - aktuelle oder ehemalige - sind PFC-verseucht. Manching, der Fliegerhorst Erding, der Fliegerhorst Kaufbeuren, der Flugplatz Lechfeld, der Flugplatz Neuburg an der Donau, die Luttenseekaserne Mittenwald und eben auch der ehemalige Fliegerhorst Penzing.

PFC im Bach und Grundwasser

Das Problem ist aber nicht auf die Umgebung um den Fliegerhorst in Penzing beschränkt. Der "Verlorene Bach" wird nämlich zur Friedberger Ach. Sie fließt etwa 100 Kilometer durch die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Donau-Ries und Neuburg-Schrobenhausen, wo sie schließlich bei Rennertshofen in die Donau mündet.

Ärger um Warnungen der Landratsämter

Bereits seit 2019 warnt das Landratsamt Landsberg vor dem Verzehr von Fischen, aber auch dem Gießen von Pflanzen oder dem Tränken von Tieren mit Wasser aus dem "Verlorenen Bach". Erst seit Februar 2021 warnt auch das Landratsamt Donau-Ries vor dem Verzehr von Fischen aus der Friedberger Ach. Dass es dort so lange versäumt wurde, Fische aus dem Gewässer entsprechend zu beproben, zeige einen Mangel an einem koordinierten Vorgehen der Behörden, sagte Alexander Helber, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Donau-Ries. Er fordert daher ein landkreisübergreifendes Monitoring der PFC-Belastung im gesamten Verlauf der Friedberger Ach unter Regie des bayerischen Umweltministeriums.

Warum dauert die Sanierung so lang?

Schon im März 2021 forderte der Bund Naturschutz (BN) mit Blick auf die Umweltbelastung von Gewässern durch per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) vom ehemaligen Fliegerhorst in Penzing mehr Einsatz bei der Sanierung: "Wir wissen, wer es war und wir wissen, wo es war", sagte Folkhart Glaser, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Landsberg am Lech damals bei einer Online-Pressekonferenz.

Gutachten mehrmals verschoben

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die das frühere Bundeswehrgelände verwaltet, hat das Bodengutachten in Auftrag gegeben. Es soll die Grundlage für die Umnutzung des ehemaligen Fliegerhorsts bilden und Fahrplan für die Sanierung sein. Die Gemeinde Penzing sowie der Landkreis und die Stadt Landsberg am Lech planen dort einen Forschungs- und Entwicklungsstandort für Unternehmen sowie Wohn- und Gewerbebebauten.

Viele Fragen offen

Bei der Veröffentlichung des Gutachtens heute um 15 Uhr in Landsberg am Lech sind auch Bürger und Bürgerinnen eingeladen. Wegen der Corona-Beschränkungen gab es nur wenige Plätze. Die waren schnell vergeben, und die Warteliste ist lang. Und lang ist sicher auch die Liste der Fragen: Warum hat sich das Gutachten immer wieder verzögert? Warum dauert die Sanierung so lange? Das Landratsamt und die Vertreter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) haben angekündigt, sich viel Zeit für alle Fragen zu nehmen.

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